20.05.2013

Burgund

Reisebericht - Exkursion Burgund im März 2013

Wir starteten in Frankfurt am Main vor der Unibibliothek und fuhren zunächst in Richtung Colmar. Hier hatten wir eine Führung durch den Altstadtbereich, in dem sehr schöne Bürgerhäuser aus dem Mittelalter und der Renaissance stehen. Ein reicher Bürger ließ sich die Fassade seines Hauses mit 100 steinernen Köpfen verzieren. Es ist das Maison des Têtes. Leider konnten wir die bekannten Museen nicht besuchen, weil sie geschlossen waren.

Am nächsten Tag kamen wir nach Dijon, einer Stadt im Osten Frankreichs und Hauptstadt der Region Burgund, die zu römischen Zeiten an der Via Agrippa lag und lat. Diviodunum oder Castrum divionense  hieß. Reste früherer Bebauung sind im kleinen Museum des François Rude, gegenüber dem modernen Theater zu finden. Zusammen mit unserem Archäologen und Althistoriker, Herrn Mario Becker, konnten wir den kunsthistorischen „Nachlass“ in der Altstadt bewundern. Heinrich IV oder François I riefen beim Anblick dieser Stadt aus, sie sei „die schöne Stadt der hundert Kirchtürme …“ Die wahre und religiöse Seele Dijons befindet sich in Notre-Dame. Das zwischen 1210 und 1240 entstandene Bauwerk überrascht durch seine Fassade, in der so gut wie alles Irdische und Himmlische von Bildhauern an der Fassade, in Form von falschen Wasserspeiern, verkörpert wurde.

Als stadtbekannter „Glücksbringer“ gilt die in Stein gehauene Eule an einem Stützpfeiler der Kirche Notre-Dame, deren Berühren Glück bringen soll …Die Turmuhr Jacquemart, bestehend aus inzwischen vier metallenen Figuren, schlägt in Dijon den Takt. Markant für die Stadt sind die bunten Ziegel auf den Dächern der Patrizierhäuser in der Altstadt. In Dijon steht auch das Geburtshaus des französischen Bildhauers Frédéric Auguste Bartholdi (1834-1904) der die amerikanische Freiheitsstatue entworfen, ihren steinernen Sockel gebaut hat und Gustav Eiffel dazu das Eisengerüst entwerfen ließ.

Unsere Exkursion ging weiter nach Autun, dem römischen Augustodunum, einer Gründung des Kaisers Augustus im Jahre 10 v. Chr. Hier besichtigten wir das römische Theater, was ca. 15.000 Besuchern Platz bot und ein Durchmesser von 148 m hat.

Von der 6 km langen mittelalterlichen Stadtmauer, die auf antiken Fundamenten mit vier Haupttoren errichtet wurde, stehen noch die Porte d´Arroux und die Porte Saint-André jeweils mit zwei hohen und zwei niedrigen Durchlässen. Prächtig ist der Tympanon der Kathedrale Saint-Lazare par Gislebertus aus dem 12. Jahrhundert.

Im Musée Rolin überraschte uns der Anblick eines vortrefflich restaurierten Mosaiks in Form eines Tondos mit der Darstellung des Bellerophon und der Chimäre.

Wir verließen Dijon in westlicher Richtung auf der A 38 und kamen dann auf der D 905 Richtung Montbard bis Venarey les Laumes um den Schlachtplatz  in Alesia (Alise Ste-Reine) der römischen Truppen, unter Führung  Caesars gegen die Gallier unter Vercingetorix von 52 v. Chr. zu besuchen.

Vercingetorix ergab sich und wurde später, als Caesar wieder nach Rom kam, um seine Siege zu feiern, als Gefangener mitgeführt und erdrosselt.

Über die Landstraße D 32, die von Marmagne nach Touillon führt, erreichten wir die Abtei von Fontenay, etwa 60 km von der Stadt Dijon entfernt, ein Zisterzienserkloster, das 1118 von Bernhard von Clairvaux gegründet wurde und seit 1981 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Zur zisterziensischen Tradition gehört es Klöster in abgelegenen Tälern an Wasserläufen zu errichten, da der Fisch als Hauptnahrungsmittel dieses Ordens zählt und die umgebende Wildnis die Ablenkung der Mönche und Versuchung durch weltliche Geschäfte verhindert werden konnte.

Die Kirche von Fontenay ist romanisch und in Form eines lateinischen Kreuzes gebaut, mit einem Hauptschiff und zwei Seitenschiffen, einem Querschiff und einer Apsis.

Eine Hauptattraktion dieser Exkursion besuchten wir in CHATILLON-SUR-SEINE: Das Musée du Pays Chatillonais

Mit seinem riesigen bronzenen Voluten-Krater aus dem Grab der Dame von Vix, welcher ein Fassungsvermögen von 1.100 l hat, 1,64 m hoch ist, 208 kg wiegt und eine Wandstärke von nur 1,2 mm aufweist. Es ist eine Arbeit aus dem 6. Jh. v. Chr. mit griechischen mythologischen Themen und im Fries unterhalb des Halses des Kraters ist ein Hoplitenzug dargestellt. Die beidseitig von der Gefäßschulter aufsteigenden Henkel sind in großen, über die Mündung hinausragenden Voluten mit der Darstellung eines Gorgonenhauptes gearbeitet. Dieser Bronze-Krater ist der bis heute aufgefundene größte seiner Art.

Ein weiteres spektakuläres Exponat ist der goldene Torque, aus dem Ende des 6. Jh. v. Chr. mit seinen 480 gr. Gold, der ohne gleichen aus der Welt der Kelten ist.

Der berühmte Weinort Beaune beherbergt auch das Hospices de Beaune Hotel-Dieu, ein kleines Krankenhaus aus dem 15. Jh., das bis 1971 als Hospital genutzt wurde. Wir gewannen einen interessanten Einblick in die Krankenpflege früherer Zeiten und haben die dankbare Erkenntnis gewonnen, dass heutige Krankenhäuser fortschrittlicher  ausgestattet sind.

Im 17. Jahrhundert wurde der burgundische Wein als besonders gesund gepriesen und der Weinanbau nahm ständig zu. Beaune gilt als Weinhauptstadt Burgunds. Im Hospices de Beaune finden jährlich Weinversteigerungen statt was den Preis für die gesamte Region bestimmt.

Nach unseren interessanten und spannenden Exkursionen konnten wir uns von dem Wohlgeschmack des Burgunderweins überzeugen.