27.04.2011

Istanbul

Exkursion im März 2011

Istanbul eine Stadt mit 15 Millionen Einwohnern, ist die einzigste Stadt auf der Welt, die sich auf zwei Kontinenten erstreckt, denn ihr Gebiet wird durch eine Meerenge, den Bosporus, geteilt.

Die Stadt hat eine 2500 jährige, sehr bewegte Geschichte. Sie diente dem Römischen, Byzantinischen und dem Türkisch-Osmanischen Reich als Hauptstadt. Die Entwicklung des Namens der Stadt geht auf den ursprünglich griechischen Namen Byzantion  (lat. Byzantium) zurück. Zu Ehren des römischen Kaisers Constantin, der Byzantion zur Hauptstadt ausbauen ließ, wurde die Stadt 324 in Constantinopolis (Stadt des Constantin) umbenannt.

Im türkischen Dialekt hat sich der Städtenamen Istanbul und in einigen weiteren Abwandlungen herausgebildet. 1876 wurde der Name der Hauptstadt als „Istanbul“ in die neue Verfassung aufgenommen. Darin heißt es „Die Hauptstadt des osmanischen Staates ist die Stadt Istanbul…“

Im Jahr 2010 hat Istanbul den Titel Kulturhauptstadt Europas erhalten.

Machen wir einen Spaziergang zusammen mit den Kennern der Archäologie und Alten Geschichte, Herrn Mario Becker und Herrn Ismail Sana, zu den wichtigsten kulturhistorischen Stätten dieser Stadt.

Vorbei am Hippodrom, dem Circus Maximus des römischen Konstantinopolis, mit seiner Spina, einem ägyptischen Obelisk, dem Brunnen, den Kaiser Wilhelm II. gestiftet hat und der bronzenen Schlangensäule, die seit 478 v. Chr. vor dem Apollontempel in Delphi stand, bis sie Konstantin der Große zum Hippodrom bringen ließ, zur Hagia Sophia.

Ihr Bau wurde vor 1500 Jahren begonnen und sie ist die größte und älteste Kirche der Kunstgeschichte, die bis zum heutigen Tag erhalten ist und jetzt als Museum fungiert. Kaiser Justinianus beauftragte zwei Architekten aus dem westlichen Anatolien mit dem Bau (532 – 537). Einer davon war Isidor von Milet. Für den Bau wurden aus dem Kaiserreich zahlreiche Baumaterialien nach Konstantinopel, u.a. prächtiger farbiger und weißer Marmor herangeschafft. Innerhalb von 5 Jahren haben zahlreiche Baumeister, Künstler und eine große Anzahl von Arbeitern diesen Prachtbau fertiggestellt.

Nach einigen Erdbeben, die auch die Hagia Sophia erlitt, musste die Kuppel neu konstruiert werden. Durch die Anwendung leichterer Baumaterialien konnte sie in einem Maß von 57 Metern Höhe gebaut werden.

Im Jahre 1453 nach der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen wurde die Kirche Hagia Sophia zu einer Moschee umgebaut und die christlichen Symbole und Mosaiken mit Mörtel zugedeckt. Erst zwischen 1847 – 49 wurden sie wieder ans Tageslicht befördert und können von Besuchern bestaunt werden.

Ein weiterer Spaziergang führte uns zum Archäologischen Museum mit dem berühmten Alexander-Sarkophag. Dieses Museum beherbergt auch andere Spitzenstücke antiker Bildhauer, wie Kaiserportraits, Skulpturen und Reliefs. Beim Betrachten dieser prächtig ausgeführten Objekte sollte man sich überlegen, mit welcher Mühe und großem handwerklichen Geschick derartiges geschaffen wurde.

Ein weiteres Highlight dieser Exkursion war der Besuch des Topkapi-Palastes, der sich auf einer Fläche von 700.000 m² erstreckt, wobei der heutige Museumsteil 80.000 m² beträgt. Der Palast war bis 1855 die offizielle Residenz der Sultane. Jeder Sultan erweiterte den Gebäudekomplex, so dass in der Blüte des Reiches, Mitte des 17. Jh., bis zu 40.000 Menschen auf der Anlage beschäftigt waren. Er umfasst königliche Gemächer, Badehäuser, Bibliotheken, Gerichtshöfe, eine Schatzkammer und vieles mehr. Heute werden auf dem Komplex über 100.000 Objekte zur Schau gestellt, weshalb der Palast als größtes Museum der Welt gilt.

In der Nähe des Topkapi-Palastes befindet sich die Yerebaten-Zisterne, die unter Kaiser Konstantin d. Gr. begonnen und von Justinian erweitert wurde. Über dunklem Wasser bei gedämpftem Licht erheben sich ca. 336 Säulen in 12 Reihen, die das Ziegelgewölbe tragen. Zwei riesige Medusenhäupter wurden als Spolien darin verbaut.

Unser Spaziergang führte uns zur Sultan-Ahmet-Moschee, der „Blauen Moschee“, deren Wände mit wundervollen blau-grünen Kacheln, die mit Zypressen, Blumen und Früchten das Paradies symbolisierend, geschmückt sind. Diese Moschee wurde von Sultan Ahmet I. um 1600 in Auftrag gegeben, weil er es nicht dulden konnte, dass die Hauptmoschee des Osmanenreiches in einer byzantinischen Kirche, der Hagia Sophia, untergebracht war. Das riesige Areal der „Blauen Moschee“ bis zum Ufer des Marmarameeres gehörte ehemals zum Bereich der byzantinischen Kaiserpaläste von denen nur noch geringe Spuren zu finden sind. Jedoch an einer Stelle wurden herrliche Fußbodenmosaiken aus dem 5. und 6. Jh., die einst die Hallen der Kaiserpaläste zierten, freigelegt und sind im Mosaikmuseum zu sehen.

Eine weitere prächtig ausgestattete Moschee ist die Sergios-und-Bakchos auch Kleine Hagia Sophia genannt, in der man wieder wundervollen Kachelschmuck an den Wänden findet.

Mimar Koca Sinan gilt als Michelangelo der Osmanen. Unter seiner Leitung wurde die Rüstan-Pascha-Moschee, ein kleines Gebetshaus, 1561 errichtet. Die Fliesen an den Wänden wurden in fantasievollen Blumenornamenten gestaltet.

Die schönsten mittelalterlichen Mosaiken und Fresken in ganz Istanbul sind in der einzigsten Kirche des byzantinischen Chora-Klosters zu sehen. Die Kirche wurde zwischen 1315 und 1321 erbaut.

In der Nähe des Klosters sind große Teile der gut erhaltenen Landmauer, ein gewaltiges Festungswerk der Spätantike, die Theodosius II um 400 errichten ließ und ein Stadtgebiet von ca. 1300 ha zur Landseite schützte, zu sehen. Die Land-/ Seemauer von Konstantinopolis war insgesamt 20 km lang und übertraf die Aurelianische Mauer in Rom.

Buntes Treiben herrscht auf den beiden Basaren, dem Ägyptischen und dem Großen Basar, auf denen man alles für den täglichen Bedarf in kleinen, benachbarten Läden kaufen kann. Dazwischen gibt es verschwiegene Cafés, Wechselstuben und Juwelierläden, Geschäfte mit bunten Glaslampen und Handwerkszeug.

Am Ufer des Bosporus ließ Sultan Abdülmecit einen repräsentativen Palast, den Dolmabahce Sarayi, nach europäischem Vorbild mit neobarocken und neoklassizistischen Elementen errichten. Die von uns bewunderten prachtvollen Einrichtungsgegenstände sind vielfach Gastgeschenke von Staatsgästen aus aller Welt. Zu erwähnen ist hierbei der prunkvolle 4,5 Tonnen schwere Kronleuter, ein Geschenk des Zaren Nikolaus I.

Der Galata-Turm ist einer der ältesten Türme Istanbuls und gilt als Wahrzeichen des Stadtviertels. Er wurde ursprünglich während der Herrschaft des Kaisers Justinianus im 5. Jh. gebaut und diente der damaligen Schifffahrt als Orientierung.

Das Valens-Aquädukt ist ein eindrucksvolles Beispiel der Wasserversorgung der Stadt in spätrömischer/byzantinischer Zeit, von dem noch Teile der mächtigen Steinbögen zu sehen sind, die Kaiser Valens im 4. Jh. bauen ließ. Weitere imposante Denkmäler dieser Epoche befinden sich im Bereich des Hippodroms, darunter der Theodosius-Obelisk und die berühmte Schlangensäule.

Ganz in der Nähe besuchten wir eine weitere der über 160 Moscheen Istanbuls, die Prinzenmoschee, die von dem berühmten Architekten und Baumeister Sinan 1544 errichtet wurde. Ein quadratisches Bethaus dessen Kuppel von vier Pfeilern getragen wird, auf die sich weitere Halbkugeln stützen. Auch in dieser Moschee konnten wir die prachtvollen Blumendekore in Form von Kacheln an den Wänden bewundern.

Auf dem Goldenen Horn, in dem Stadtteil Eyüp, steht Istanbuls heiligste Moschee, die Eyüp Sultan Camii. Hier soll der Gefährte und Fahnenträger Mohammeds begraben sein.

Den Abschluss unserer Exkursion bildete eine Schifffahrt auf dem Bosporus bis hin zum Eingang des Schwarzen Meeres, vorbei an Prachtvillen, Moscheen, Palästen und Hotels, die die Ufer säumen.