Griechenland
Wir landeten planmäßig in Athen und fuhren mit einem Bus, der griechischen Reiseleiterin, Frau Katharina und Herrn Mario Becker in westliche Richtung über Korinth, Mykene, Epidauros, Patras, Olympia nach Delphi und was wir dort sahen lesen Sie bitte in nachfolgendem Bericht:
Beim Besuch Athens ist es ein Muss für Kulturreisende, einen Tag der Akropolis, dem Wahrzeichen der Stadt, zu widmen, was wir auch befolgt haben. Wir erstiegen den Akropolishügel , sind über die von Römern unter dem hellenenfreundlichen Kaiser Hadrian erbauten großen Freitreppe und den Propyläen, den mit dorischen Säulen ausgestatteten mächtigen Eingangsbereich geschritten um zum Parthenon, der 438 v. Chr. unter Perikles, in wenigen Jahren erbaut und eingeweiht wurde, zu gelangen. Der Parthenon, ein der Göttin Athena geweihter Tempel, strahlt auch heute noch eine von den damaligen Architekten Iktinos und Kallikrates entworfene Harmonie aus. So sind die vielen dorischen Säulen nach oben schlanker, etwas nach innen geneigt und die Stufen des Unterbaus wenige Zentimeter nach oben gewölbt. Der von Phidias geschaffene Skulpturenschmuck wurde nach Konstantinopel gebracht und ist leider verloren.
Der antike Reiseschriftsteller Pausanias (100 – 180) schreibt über den „Tempel der Parthenon heisst, es bezieht sich alles, was in den Giebelfeldern dargestellt ist, auf die Geburt Athenas und – im hinteren Teil – auf den Streit Poseidons mit Athena um das Land. Das Kultbild selbst ist aus Gold und Elfenbein, steht aufrecht, ist mit einem Chiton bekleidet, der bis zu den Füßen reicht und auf ihrer Brust ist Medusas Haupt aus Elfenbein zu senden. Sie trägt eine Nike von vier Ellen Höhe und eine Lanze.“
In unmittelbarer Nachbarschaft zum Parthenon steht der rekonstruierte ionische Nike-Tempel. Eine Augenweide ist der Bau des Erechtheion, ein eleganter ionischer Tempel, dessen Gebälk nicht von Säulen getragen wird, sondern von sechs Mädchengestalten, den Karyatiden. (Die Originale stehen im Akropolismuseum). Das Erechtheion gilt als sakraler Mittelpunkt der Akropolis.
In ganz besonders gutem Erhaltungszustand ist der Hepheistos-Tempel. Die Agora, das Bouleuterion und die wiedererrichtete 120 m lange ionische Stoa des Attalos (159-138 v. Chr.) haben wir ebenfalls besucht. Plinius erwähnt in seiner Geschichtsschreibung den achteckigen Turm der Winde. Er ist eines der ältesten erhaltenen Türme Griechenlands mit schönen Reliefs der damaligen 8 Winden und einer Sonnenuhr.
Das von den Athenern unter dem römischen Kaiser Hadrian (131/ 132 n. Chr.) errichtete 18 m hohe Hadrianstor steht mitten im Verkehrsgetümmel und führt das historische Ausmaß der Stadt vor Augen, was durch die beiden Inschriften auf dem Architrav sichtbar wird. Von hier aus führte uns der Weg zum Akropolis-Museum. Es beherbergt kostbare archäologische Funde, wie zum Beispiel eine Sammlung von Koren, Giebelfiguren vom Athenatempel mit der Darstellung des Kampfes der Giganten, die Skulptur des Kritias-Knaben (480 v.Chr.) und den Moshophoros (Kalbträger). Der Bau des Akropolis-Museums, ein moderner lichtdurchfluteter Zweckbau mit gläsernen Etagen im Eingangsbereich, die einen Einblick in tiefergelegene Grundmauern früherer Bauten gewähren.
Von unserem Besuch im Archäologischen National-Museum haben wir den Koloss vom Cap Sounion (600 v. Chr.), eine Bronze mit Darstellung des blitzeschleudernden Zeuss (460 v. Chr.) und verschiedene goldene Totenmasken, Becher und Schmuck aus dem „goldreichen Mykene“, den u.a. Schliemann 1876 bei seinen Ausgrabungen in den Schachtgräbern von Mykene zu Tage gefördert hat, in Erinnerung. Zu erwähnen ist auch eine Marmorgruppe mit Darstellung der Athena, die eine Schuhsohle in der Hand hält mit Eros und Pan aus dem Jahr 100 v. Chr., ferner die Athena Varvakeion mit einer kleinen Nike auf der Hand von Phidias; verschiedene Bronzeskulpturen der „Athlet“ (ca. 340-330 v. Chr.), ein „Pferd mit einem Jockey“ (140 v. Chr.), den „Knaben von Anticiterra“ und ein bronzenes Fragment mit der Darstellung des reitenden Kaisers Augustus.
Auf dem Sintagma-Platz befindet sich das Parlamentsgebäude, der ehemalige Königspalast und hier kann man tagsüber das Wachzeremoniell der Evzonen am Grabmal des Unbekannten Soldaten mitverfolgen. Beim Bau der Metro in Athen wurden vor Jahren in den tieferliegenden Schichten Siedlungsreste, Wasserversorgung und Gräber entdeckt, die in Vitrinen in manchen Metroeingängen gut aufbereitet dem Publikum gezeigt werden. Beeindruckt waren wir von den Überresten der riesigen Ziegelsteinröhren, der Wasserentsorgung aus den Jahren 500 bis 400 v. Chr., die in der U-Bahnstation am Monasteriaki Platz freigelegt wurden. In der Nähe der Athener Universität befindet sich das ehemalige Wohnhaus von Heinrich Schliemann, das jetzt das Museum für Numismatik beherbergt und in dessen Garten wir uns bei einem Kaffee erholten.
M Y K E N E wohl bekannt durch seine aus dem 14./ 13. Jh. v. Chr. entstandene Festung, mit ihren wuchtigen Zyklopenmauern, dem weltberühmten, tonnenschweren Löwentor und den Schachtgräbern innerhalb und außerhalb des Mauerrings, im Vorgelände der Burg, gehört sie zu den großen kulturhistorischen Attraktionen Griechenlands. Heinrich Schliemann entdeckte 1876 in den Schachtgräbern eine Menge goldener Grabbeigaben, ein hervorragendes Beispiel von hoher handwerklicher und künstlerischer Meisterschaft vor mehr als 3000 Jahren. Einige dieser Funde sind im Athener Nationalmuseum ausgestellt, die wir bei unserem Besuch bestaunen konnten.
E P I D A U R O S ein antiker Kurort und Kultstätte, in dem der Heilgott „Asklepios“ verehrt wurde. Die Heilung der Kranken erfolgte vermutlich durch Hypnose, aber auch durch Thermalbäder und Entspannung durch geistige Anregung wie Theatervorstellungen. Pausanias, der antike Reiseschriftsteller, berichtet uns in „Korinth und Argolis, 27,5“: „Die Epidaurier haben in dem Heiligtum ein Theater, das mir besonders sehenswert zu sein scheint. Die Theater der Römer übertreffen zwar alle anderen um vieles durch ihre Pracht, das Theater der Arkader in Megalopolis durch seine Größe. Was aber Harmonie und Schönheit betrifft, welcher Architekt könnte da wohl Polykleitos glaubhaft den Rang streitig machen? Denn eben dieser Polykleitos war der Erbauer sowohl dieses Theaters als auch des runden Gebäudes (der tholos)“. Das noch heute verwendete Theater aus dem 3. Jh. v. Chr. ist das besterhaltene ganz Griechenlands mit einer ausgezeichneten Akustik und bietet mit seinen 55 Sitzreihen Platz für 12000 Zuschauer. Wir begegneten zufällig einer französischen Schülergruppe und waren Zuhörer ihrer einstudierten Aufführung von griechischen Klassikern.
Bei einem Kaffee an der Hafenpromenade von Náfplion (Nauplia) genossen wir den Blick hinüber zur Insel Boúrtzi, dem Wahrzeichen der Stadt und ehemaligen Wohnstätte der Henker und Gefängnis der Delinquenten.
In der Antike waren neben OLYMPIA, DELPHI, ISTMUS auch NEMEA ein Austragungsort für die panhellenischen Spiele. Die olympischen Spiele zu Ehren Zeus fanden alle 4 Jahre statt. Bei Delphi wurden alle 4 Jahre sportliche und musische Wettbewerbe zu Ehren Apollons ausgetragen. Ebenfalls alle 4 Jahre fanden die Isthmischen Spiele zu Ehren Poseidons in der Nähe von Korinth statt. Im Sommer 2012 soll die Fünfte Nemeade stattfinden. Das 180 m lange Stadion werden die Athleten durch denselben restaurierten Tunnel wie im 4. Jh. v. Chr. betreten und dieselben antiken steinernen Startschwellen und den nachgebauten Startmechanismus verwenden, den wir bei unserem Besuch gesehen haben. Es werden keine Medaillen vergeben. Die Athleten der modernen Nemeade werden als Zeichen ihres Sieges ein Band um den Kopf gebunden und einen Palmzweig überreicht bekommen. Das Wahrzeichen Nemeas sind einige aufrechtstehende ca. 10 m hohe dorische Säulen des Zeus-Tempels, die ab 2001 um weitere gut restaurierte Säulen ergänzt wurden.
Der Name KORINTH ist zwangsläufig mit dem Kanal von Korinth, dem Durchbruch der Landenge zwischen dem Saronischen Golf und dem Korinthischen Golf verbunden. Erwogen wurde der Bau eines Kanals bereits in archaischer Zeit. Kaiser Nero begann 67 n. Chr. anlässlich seiner Teilnahme an den Isthmischen Spielen mit einer goldenen Axt und einem pompösen Zeremoniell. Doch bereits nach kurzer Zeit wurde die Arbeit wieder eingestellt. Eine Tafel an der Kanalseitenwand weist daraufhin. Erst 1893 konnten die Arbeiten durch den Einsatz moderner Geräte vollendet werden. Wir haben den 6 km langen und 24 m breiten Kanal mit einem Schiff durchfahren und konnten dabei die antike Uferbefestigung an manchen Stellen noch erkennen an dem der DIOLKOS gebaut war. Der Diolkos (griech. Durchziehen der Schiffe) war ein mit Steinen gepflasterter Weg von ca.7 km Länge. Zum Überqueren des Isthmus vom Saronischen in den Korinthischen Golf und um den Seeweg um die Peloponnes zu verkürzen, wurden Schiffe auf spezielle Schiffskarren mit hölzernen Rollen, die in einer 1,5 m weiten, flach eingetieften Gleisspur liefen, gezogen und über Land geschleppt.
Im 2. und 3. Jh. n. Chr. verschönerten viele römische Kaiser, insbesondere nach einem schweren Erdbeben, die Stadt Alt-Korinth und ihre Häfen. Hadrian errichtete eine große Wasserleitung und Bäder. Herodes Atticus ließ die Peirene-Quelle monumental ausgestalten, was wir auch heute noch bewundern konnten. Auf dem Ausgrabungsgelände fanden wir Teile des Apollontempels, eine Römische Agora und ein Buleuterion. Danach besuchten wir in ISTHMIA das Ausgrabungsfeld des Poseidon-Heiligtums und das angeschlossene Archäologische Museum, in dem wir neben Athletengeräten, wie Sprunggewichten und Diskoi auch panathenäische Amphoren, Wettkampfpreise und Skulpturen, als Beleg für die damalige Nutzung des Geländes als Heiligtum und für die Durchführung sportlicher und musischer Wettkämpfe, betrachtet haben.
P A T R A S ist die größte Stadt des Peloponnes und die drittgrößte Griechenlands. Archäologischen Forschungen zufolge, soll das Stadtgebiet bereits zwischen 1200 und 1000 v. Chr. besiedelt worden sein. Kaiser Augustus gewährte der damals heruntergekommenen Stadt, nach der Schlacht von Aktium 31 v. Chr., die Rechte und Immunitäten einer römischen Kolonie. Ein Indiz dafür ist die Münzprägung, die ab dieser Zeit den Namen „Colonia Augusta Aroe Patrensis“ führt. Das Archäologische Museum von Patras, ein architektonisch außergewöhnlicher Neubau, beherbergt eine große Menge Exponate. Darunter schöne Mosaiken aus römischer Zeit. Seltene Fundstücke sind Tafeln aus Glasmosaik mit Darstellungen wie z.B. der Flora und Fauna und eine andere, die der Hafenanlagen an der Küste.
Ein faszinierender moderner Brückenbau, der erst in den letzten Jahren seiner Bestimmung übergeben wurde, verbindet den westlichen Teil Griechenlands mit dem übrigen Land und wertet die Stadt Patras als führende Hauptstadt dieser Region auf. Der Name dieser Hänge-Brücke ist „Charilaos Trikoupis“.
O L Y M P I A Von diesem legendären Ort aus zog die olympische Idee um die Welt. Hier ranken sich Geschichten um Mysterien und Mythologien. Die ehemalige Sportwettkampfstätte und das geistige Zentrum der Antike, die vielen Ruinen wie Zeustempel, ein dorischer Peripteros und Heratempel, Leonidaion (Gästehaus), Nymphaion, Stadion oder Palaestra haben von ihrer Faszination nichts eingebüßt. Eines der Sieben Weltwunder, das berühmte Kultbild des Pheidias eine Sitzstatue des Zeus aus Gold, Elfenbein und Holz ist leider verlorengegangen. Nur die Beschreibung durch Pausanias und die Darstellung auf Gemmen oder Münzen lassen die Prächtigkeit erahnen. Die Werkstatt des Pheidias, in den Grundmauern erhalten, haben wir ebenfalls besucht. Die beiden eindrucksvollsten Exponate, die wir im Museum bestaunen konnten, waren die Nike von Paionios und den Hermes von Praxiteles, ein Meisterwerk antiker Kunst.
D E L P H I einst bekannt für das Heiligtum des Apollon, in dessen Tempel der Omphalos (Nabel) der Welt gefunden wurde, der zahlreichen Schatzhäuser, von denen das der Athener wieder aufgebaut wurde und der Orakelsprüche der Pythia, wurde nachweislich schon im 14.- 11. Jh. v. Chr. besiedelt. Im 6. Jh.v.Chr. war das Apollon-Heiligtum vollkommen ausgestaltet. Seine Bedeutung nahm stetig zu, da sich eine wachsende Zahl an Besuchern Rat und Weissagung von der Gottheit versprach. Die Antworten überbrachte Pythia, die Orakelpriesterin, deren unverständliches Gestammel von „Priestern“ übersetzt wurde.
Wertvolle Weihegaben wurden in die Schatzhäuser getragen um das Orakel freundlich zu stimmen. Leider ist von dem ungeheueren Reichtum nur noch weniges erhalten. Das Ausgrabungsgelände am Berghang gelegen, lud uns zu einem Rundgang auf die einzelnen Terrassen ein. Vom Apollon-Tempel gingen wir hinauf zum Theater und zum gut erhaltenen Stadion. Manche Ruinen sind eingezäunt und dürfen nicht betreten werden. Dem Tholos, das Heiligtum der Athena, ein dorischer Rundtempel, statteten wir einen Besuch ab. Im angegliederten Museum sind Funde aus und um Delphi zu finden. Ganz besonders schön sind die Friese des Schatzhauses von Sifnos. Sie thematisieren u.a. den Trojanischen Krieg und den Kampf der Götter gegen die Giganten. Besondere Highlights dieses Museum, wie wir fanden, sind die Darstellung des bronzenen Wagenlenkers (478 v. Chr.) und die berühmten Zwillinge Kleobis und Biton (ca. 580 v. Chr.)
Abschließend betrachtet war die Exkursion mit EOS Kultur- und Studienreise, unter der Leitung von Herrn Mario Becker, für uns wieder eine Bereicherung unseres Wissens im Punkt Kulturgeschichte. Wir freuen uns schon auf die Exkursion im September diesen Jahres nach England, insbesondere nach London und den Besuch des dortigen Museums um die Originale der sogenannten „Elgin Marbles“ zu sehen.