24.06.2013

Rom - 2013

Rundgang durch das antike Rom - Ein Bericht unserer Exkursion im Dezember 2013

„Saget, Steine, mir an, o sprecht, ihr hohen Paläste!
Straßen, redet ein Wort! Genius, regst du dich nicht?
Ja, es ist alles beseelt in deinen heiligen Mauern,
Ewige Roma […] “ 
So hat der verliebte Goethe 1795 seine  „Römische Elegien“ niedergeschrieben.

Wir wollen auf unserem Rundgang durch das antike Rom, in dem wir, zusammen mit dem Archäologen und Althistoriker, Mario Becker, pünktlich mit dem Flieger angekommen sind, nachsehen und nachempfinden, was Goethe zu seiner Zeit wohl vorgefunden haben könnte und was in der Zwischenzeit ausgegraben und restauriert worden ist.

Sieben, fünf, drei – Rom schlüpft aus dem Ei. Der Sage nach, soll Rom von Romulus gegründet worden sein. Zusammen mit seinem Zwillingsbruder, Remus, so berichten antike Autoren, sollen die beiden Findelkinder von einer Wölfin aufgezogen worden sein.

Seit dem 10. Jahrhundert befand sich eine bronzene Wölfin von 1,14 m Länge und 75 cm Höhe, die Lupa capitolina, beim Lateranspalast, wo sie auch 1300 Dante gesehen hat. Ab 1470 kam die Wölfin auf das Kapitol, wo ihr ca. 40 Jahre später die beiden Zwillingsknaben untergeschoben wurden. Die Wölfin vom Kapitol gilt bis heute als Wappentier der Stadt Rom. Wir besuchten sie im Museo Capitolino.

Dieses Museum beherbergt eine Fülle wunderbarer Marmorskulpturen wie Armor und Psyche, die trunkene Alte, den sterbenden Gallier (der bei unserem Besuch leider auf Reisen war) und die Venus Capitolina einem sehr schön nachgebildeten Frauenkörper mit einer Höhe von 1,93m, das Mädchen mit der Taube und in Bronze gegossen, den Dornauszieher und das restaurierte Reiterstandbild des Kaisers Marc Aurel.

In der Nähe des Bahnhofs (termini) befindet sich das Museum Palazzo Massimo alle Terme mit römischen Wandmalereien und Fußbodenmosaiken. Hier haben wir besonders die Rekonstruktionen der mit Fresken geschmückten Räume aus den Villen der Livia und anderer großer Residenzen bewundert. Der Künstler weckte hier die Illusion, sich inmitten einer kultivierten Parklandschaft mit verschiedenen Vogelarten, Bäumen und Blumen, im sogenannten „zweiten Stil“ gemalt, zu befinden.

In einer anderen Etage desselben Museums sind zwei Sarkophage von hohem künstlerischen und handwerklichen Range ausgestellt.  Der Portonaccio- (ca. 170 – 190 n. Chr.) und der  Musen-Sarkophag. Außergewöhnliche Weihegaben, wie vier silberne Trinkbecher mit dem eingravierten Reiseweg eines Mannes, der von Gades (Cadis) nach Fanum Fortunae, dem heutigen Vicarello gereist ist, um sich von einer Krankheit heilen zu lassen, sind hier präsentiert. Gefunden wurden die vier Becher in einem Kultschacht in Vicarello.

Vom Kolosseum, dem amphitheatrum novum, dass in seiner Glanzzeit ca. 70.000 Menschen Platz bot, die auf über drei mit Bögen versehenen Stockwerken in einer grandiosen Ellipse den Spielen der damaligen Zeit beiwohnten und teilweise unter dem schattenspendenden Sonnenschutz (velum) auf Steinbänken saßen, bekamen wir einen Eindruck der damaligen Baumaßnahmen.

Bei strahlendem Sonnenschein schlenderten wir über das Forum Romanum, vorbei am Titusbogen mit den Flachreliefs der Darstellung des in Stein gehauenen Siegeszuges der erbeuteten Trophäen aus dem Feldzug gegen Jerusalem, vorbei am Septimus Severus Bogen, dem Haus der Vestalinnen mit einer schönen Gartenanlage und dem Tholos, der Curia, dem Versammlungshaus, in dem der Senat seine Sitzungen abhielt. Wir liefen zur Rostra, der Rednerbühne, die einst mit Schiffsschnäbeln erbeuteter Schiffe geschmückt war und verließen das Forum Romanum. So gelangten wir zum Trajansmarkt mit der Trajanssäule. Der Standort, der Quirinalshügel, musste in der Antike zum Teil abgetragen werden, was damals einem Weltwunder glich. Die Trajanssäule, mit reliefierten Darstellungen des Krieges gegen die Daker, wurde 113 n. Chr. errichtet, ist ca. 40 m hoch und diente im Sockelbereich als Aufbewahrungsort der goldenen Ascheurne des Kaisers Trajan

(53-117 n. Chr.). In einer lateinischen Inschrift über der Eingangstür zum Innern der Säule, die in erstklassischer Kapitalis gemeißelt wurde, konnten wir den Erdabtrag nachlesen, der nötig war, um überhaupt das Trajansforum bauen zu können.

Wir stiegen zum Capitol hinauf. Links und rechts von der Treppe stehen die beiden Dioskuren Kastor und Pollux, die – der Sage nach – von Leda aus einem Ei geboren wurden. Zeus hatte sich ihrer Mutter als Schwan genähert. Auf dem von Michelangelo entworfenen Platz sahen wir eine Kopie der Reiterstatue des Kaisers Marc Aurel, dessen restauriertes Original sich jetzt, gut geschützt, im Palazzo Nuovo befindet. Kaiser Marc Aurel galt seinerzeit als „Philosoph auf dem Thron“.

Im Palazzo Altemps befindet sich die Sammlung Ludovisi. Dazu zählt u.a. ein Sarkophag um 250 n. Chr. von hoher bildhauerischer Qualität, mit dem Thema einer Schlacht zwischen Römern und Barbaren bei dem wir ein chaotisches Kampfgetümmel erkennen konnten. Ernst Künzel hat dazu eine Publikation verfasst.

Der selbstmordende Gallier mit seiner Ehefrau und der Ludovisi Thron mit der Darstellung der Meerschaumgeburt der Aphrodite Urania aus der Mitte des 5. Jh. v. Chr. zählt ebenfalls zur Sammlung Ludovisi.

Dem Pantheon, von Marcus Vipsanius Agrippa 27 v. Chr. erbaut, statteten wir auch einen Besuch ab. Höhe und Durchmesser der freitragenden Kuppel beträgt über 40 m. Die kühne Konstruktion aus Gussbeton, Kalktuff und Bimsstein diente u.a. auch dem Bau der Kuppel des Petersdoms als Vorbild.

Kaiser Augustus ließ 14 v. Chr. den marmornen Friedensaltar (ara pacis) errichten, an dessen Seiten große Reliefs mit der Darstellung der kaiserlichen Familie und Würdenträger des Staates zu sehen sind. Im Mittelpunkt dieses Geschehens steht Augustus mit verhülltem Haupt, als pontifex maximus, mit anderen Priestern beim Opfern. An der der Straße zugewandten Außenfront befindet sich eine Nachbildung der res gestae (Tatenbericht) des Kaisers, die Theodor Mommsen als „die Mutter aller Inschriften“ bezeichnet hat. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite entdeckten wir das noch nicht hergerichtete Mausoleum des Kaisers Augustus.

Vorbei amBocca della Verita, spazierten wir zur Engelsburg, dem Mausoleum des Kaisers Hadrian und am Abend zur Peterskirche, die beleuchtet einen feierlichen Eindruck hinterließ.

Am letzten Tag unseres Aufenthaltes in Rom statteten wir dem Museo della Civilta Romana, dem Archäologischen Museum im Stadtteil EUR einen Besuch ab. Hier konnten wir die abgeformten Darstellungen von der Trajanssäule in einer Vielzahl von Gipsplatten erkennen, was beim Original in einer Höhe von bis zu  40 m nicht möglich ist.

Dankbar haben wir zur Kenntnis genommen, dass in der Stadt Rom zur Zeit antike Stätte gepflegt und restauriert werden, so zum Beispiel das Kolosseum, der Konstantinbogen und das Grabmal des vor 12 v. Chr. verstorbenen röm. Beamten C. Cestius Epulo in der Via Ostiense, dessen Grabpyramide zur Zeit eingerüstet ist. Wir freuen uns schon jetzt auf die Exkursion im nächsten November, bei der u.a. die Musei Vaticani und einige unterirdische Besichtigungspunkte des antiken Rom auf dem Programm stehen.