04.01.2014

Dänemark

Auf den Spuren der Wikinger Juli 2014

Die Wikinger, auch Nordmänner genannt, beherrschten die nördlichen Meere fast drei Jahrhunderte lang (zwischen dem 8. Jh. bis 11. Jh. n. Chr.) Sie waren die besten Botsbauer und kühnsten Seefahrer ihrer Zeit und waren als Piraten und Entdecker bekannt.

Doch zunächst fuhren wir mit Mario Becker in unserem Bus von Frankfurt am Main Richtung Lübeck, wo uns ein Stadtführer die Altstadt, die Stadt der 7 Türme, zeigte. Durch die Gunst seiner Lage als westlicher Hafenplatz an der Ostsee wurde Lübeck schnell Knotenpunkt für den Güterumschlag zwischen Ost- und Nordsee. Ende des 13. Jahrhs. war Lübeck Vorort der Deutschen Hanse. Ein Rest der Stadtbefestigung aus dem 15. Jh. ist das bekannte Holsten-Tor, ein monumentaler Ziegelbau, mit einer goldenen Inschrift: „Concordia domi foris pax“ (Eintracht drinnen, außen Frieden). Die Familie Mann ließ hier 1758 ein Haus errichten, das als Schauplatz des Romans „Buddenbrooks“ diente.

Am nächsten Tag fuhren wir nach Oldenburg. Im dortigen Wallmuseum sahen wir uns alte Handwerkstätigkeiten an. Von Puttgarden setzten wir mit der Fähre nach Dänemark über um die bedeutende Portraitsammlung, die Ny Carlsberg Glyptothek, in Kopenhagen, zu besuchen. Bei einer Stadtrundfahrt sahen wir das Schloss Amalienborg, die Residenz der Königin Margarete, die Kleine Meerjungfrau, eine Bronzeskulptur des Bildhauers Edvard Eriksen und das Anwesen der Brauerei Carlsberg, einer Gründung von Carl und Ottilie Jacobsen. Ferner die Porzellanmanufaktur  Königlich Kopenhagen.

Westlich von Kopenhagen liegt Roskilde mit der größten Kirche Dänemarks, der Roskilde Domkirke aus dem 12. Jh., einer Grablege dänischer Könige. Seit 1995 gehört sie zum UNESCO Weltkulturerbe. Am Roskilde Fjord befindet sich ein Wikingerschiffsmuseum in dem wir fünf einzigartige gehobene und restaurierte Wikingerschiffe aus der Zeit zwischen 1000 und 1050 sehen konnten. Sie waren ehemals mit Steinen beschwert im Fjord als Sperre quer zur Fahrrinne versenkt worden, um den Verkehr auf dem Fjord zu kontrollieren und Roskilde von feindlichen Angriffen von See zu schützen, was sich als äußerst wirksame Verteidigungsanlage herausstellte. Wir fuhren weiter auf den Spuren der Wikinger auf der Schnellstraße Nr. 14 bis Ringsted, danach auf der A 20 in westlicher Richtung über Slagelse bis Trelleborg. Die 6 ha große Ringburg, die vermutlich König Harald Blauzahn 980 als militärischen Stützpunkt errichten ließ, gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. Die Anlage könnte im 11. Jh. einen prestigeträchtigen Charakter bekommen haben, weil zu dieser Zeit bereits das Christentum eingeführt wurde und das politische Verhältnis zu den umliegenden Nachbarvölkern sich geändert hatte. Über die 6,8 km lange Hängebrücke, ein technisches Bravourstück über den Großen Belt, deren Mitte von 65 m Höhe selbst größeren Schiffen die Durchfahrt ermöglicht, fuhren wir nach Odense, der Geburtsstadt des Dichters und Schriftstellers Hans Christian Andersen. Bekannt wurde Andersen, der selbst aus ärmlichsten Verhältnissen stammt, durch über 150 Märchen u.a. „Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern“, „Des Kaisers neue Kleider“.

Auf der Autobahn A 20 in nordwestlicher Richtung, durch landschaftlich schönes Gebiet, über Middelfart und Vejle erreichten wir JELLING. Hier liegen die beiden größten Grabhügel Dänemarks. Der Sohn des Reichseinigers Gorm, Harald Blauzahn, ließ sich 960 taufen. Danach gab er wahrscheinlich einen gewaltigen Runenstein, der als „Taufstein Dänemarks“ gilt in Auftrag.  1100 wurde zwischen den beiden Grabhügeln eine Steinkirche errichtet. Der Ort Jelling verlor seine Bedeutung da der Königshof nach Roskilde verlegt wurde.

Bevor wir Dänemark verließen, besichtigten wir noch Aarhus und dessen Museum um dann in südlicher Richtung über Flensburg nach Schleswig zu gelangen. Schleswig, das 804 zum ersten Mal erwähnt wird, liegt am westlichen Ende der Schlei und somit konnten die Boote über die Kieler Bucht in die Ostsee gelangen. Am gegenüberliegenden Ufer wurde 808 HAITHABU, ein Handelsplatz, gegründet und ausgebaut. Man unterhielt Handelskontakte auch mit dem Nordseeraum, was durch zahlreiche Grabbeigaben belegt ist. Auf dem Gelände Haithabus sind 7 Wikingerhäuser nach dem Befund errichtet worden. In der Nähe ist das SCHLOSS GOTTORF und hier ist in einer Sonderausstellung des Archäologischen Landesmuseums in Schleswig das „Nydam-Boot“ in der eigens dafür hergerichteten Halle ausgestellt. Das Nydam-Boot ist ein hölzernes Kriegsboot von 23 m Länge und 3,30 m Breite das ausschließlich gerudert wurde. Die Besatzung des Bootes bestand aus 45 Mann. Gefunden wurde dieses Boot in der Zeit zwischen 1859 und 1863 als ein dänischer Archäologe umfangreiche Ausgrabungen im Nydam-Moor vornahm. Eine dendrochronologische Untersuchung der verwendeten Holzplanken hat ergeben, dass das Holz im Zeitraum zwischen 310 und 320 n. Chr. gefällt wurde. Man schätzt, dass das Boot um 350 in dem ehemaligen Opfersee versenkt wurde. Wir waren erstaunt, wie elegant der hochgezogene Bug mit der Bodenplanke verbunden war. In einer anderen Abteilung von Schloss Gottorf sind die

„Thorsberg Funde“, Funde aus dem Thorsberger Moor, ausgestellt. Es sind Opfergaben u.a. Waffen, Schilde, Zaumzeug, Werkzeuge und schmückende, reich verzierte Metallscheiben. Darunter waren auch Kleidungsgegenstände, die im Moor recht gut erhalten geblieben sind, wie eine Hose mit Füßlingen und eine Jacke.

Unsere Reise nach Dänemark und Norddeutschland, auf den Spuren der Wikinger, hat uns einen Einblick in die frühere Lebensweise jener Menschen vermittelt, die drei Jahrhunderte lang die nördlichen Meere beherrschten, als Piraten, Eroberer, Händler und Entdecker.