03.07.2014

Aachen und Karl der Große

Ausstellungsbesuch im Juni 2014

Vor 1200 Jahren, am 28. Januar 814, starb KARL DER GROSSE (charlemagne) in Aachen nach einer langen Regierungszeit von 46 Jahren, in seiner Lieblingspfalz. Sein Einfluss auf die gesamte europäische Geschichte war bedeutend. In Aachen finden deshalb drei Ausstellungen statt, die sich der Kultur, dem Wirken und dem höfischen Leben Karls des Großen widmen. Das nahmen wir als Anregung, Aachen und die Ausstellungstrias zu besuchen.

„Die Ausstellungen können so Anlass geben, sich zurückzubesinnen auf die Kultur als einer Basis für den Europagedanken und damit auf das, was Europa letztendlich zusammenhält.“ Zahlreiche bedeutende Leihgaben aus internationalen Museen und Privatsammlungen sind zur Zeit in Aachen zu sehen.

Im Aachener Rathaus, dem „Krönungssaal“ der ehemaligen Pfalzanlage Karls des Großen, „schlägt die Ausstellung einen Bogen von den mittelalterlichen Machtzentren Europas zu den virtuellen  ‘Orten der Macht’  unserer Zeit.“ Im zweiten Teil der Ausstellung, der Kunst, sahen wir rund dreißig außerordentlich kostbare Handschriften, Elfenbeinschnitzereien und Goldschmiedearbeiten Aachener Werkstätten. Zu den Leigebern der Meisterwerke gehört u.a. auch der Vatikan. Ein ganz besonders selten entliehenes Objekt ist der Tassilokelch, eine Leihgabe des Benediktinerstifts Kremsmünster wahrscheinlich von 777. Der 25 cm hohe Kelch aus vergoldetem Kupfer mit Silberauflagen und Niello war dazu bestimmt, die Eucharistie an viele Gläubige zu spenden.

Unter Kaiser Karl dem Großen wurde die gut lesbare karolingische Minuskel entwickelt und fand von Aachen ihren Einzug nachfolgender Handschriften. Wir waren fasziniert von der Klarheit und Präzision, die einherging für im Schriftbild und Inhalt wirksame Texte und stimmige Proportionen, in der künstlerischen Gestaltung liturgischer Handschriften.

Die Aachener Domschatzkammer präsentiert den Proserpina Sarkophag, einen römischen Marmorsarkophag aus Carraramarmor aus dem 3. Jh. n. Chr., in dem möglicherweise Karl der Große am 28. Jan. 814 im Aachener Dom bestattet wurde. Auf der Frontseite des Sarkophags ist der Raub der Persephone meisterhaft dargestellt. In Einhards „Vita Caroli Magni“ Kap. 26 wird aufgeführt, dass dieser wertvolle Proserpina Sarkophag zusammen mit Säulen und Marmor zum Bau der Pfalzkapelle aus Italien beschafft wurde. In diesem Fall wäre Karl der Große in einem Sarkophag , einem weströmischen Herrscher gleich, bestattet worden.