Rom - 2014
R O M EINMAL ANDERS
Dem Gründungsmythos Roms folgend, der besagt: „ 753 Rom schlüpft aus dem Ei“, besuchten wir, nach einem pünktlichen Flug, mit Herrn Mario Becker, Archäologe und Althistoriker, das Museo Etrusco in der Villa Giulia, Piazzale di Villa Giulia, in der Nähe der Via Flaminia. Die Villa wurde für Papst Julius III gebaut und beherbergt seit dem 19. Jh. Schätze Italiens Frühzeit vom 6. Jh. vor Chr. beginnend. Die frühesten nachweislichen Siedlungen befanden sich auf dem Palatin. Freigelegte Pfostenlöcher einer Lehmhütte aus dem 9.-8. Jh. v. Chr. (eine Rekonstruktion befindet sich im Museo Etrusco) gelten als Wohnhaus des Stadtgründers Romulus, eines der sagenumwobenen Zwillingspaare, die von der Wölfin gesäugt wurde und seither das Wahrzeichen Roms ist.
Das Museo Etrusco zeigt etruskische Kultur, wie die schwarze Buccero Keramik der „Villanova Kultur“ aus dem 9. – 8. Jh. vor. Chr., rot- und schwarzfigurige Vasen und einen Nachweis kunsthandwerklichen Könnens: Sarkophage mit einem Ehepaar, das auf dem Deckel liegend dargestellt wird, ferner militärische Ausrüstungen wie Helme, Schilde und Waffen.
Am nächsten Tag besuchten wir das in Fels gehauene Familiengrab des patrizischen Geschlechts der Cornelier aus dem 3. – 2. Jh. v. Chr. Bekannt ist der Sarkophag des Cornelius Scipio und die Inschrift darauf. Cornelius Scipio war ausgezeichneter Kenner und Förderer griechischer Sprache und Kultur. In der Nähe befindet sich der sogenannte „Drususbogen“, der als Überführung des Aquädukts der Aqua Nova Antoniniana über die Aurelianische Stadtmauer diente. Caracalla ließ die Wasserleitung speziell zur Wasserversorgung der nach ihm benannten großen Therme (um 212) bauen. Die gut erhaltene Aurelianische Mauer, von Kaiser Aurelian ab 270 auf einer Länge vom 19 km innerhalb von 4 Jahren errichtet, haben wir in einem kleinen Abschnitt begangen.
An der Via Appia Antica steht der Grabbau der um 30 v. Chr. verstorbenen Cecilia Metella. Ein Rundbau, errichtet unter Kaiser Augustus von einem Konsul für seine Tochter Cecilia. Zuvor kamen wir am Circo di Massenzio und dem Grabmal des Romolo, Sohn des römischen Kaisers Maxentius (280-312), der 312 in der Schlacht an der Milvischen Brücke gegen Konstantin unterlag, vorbei.
Ein ehemaliges Elektrizitätswerk in der Via Ostiense, das Museo della Centrale Montemartini beherbergt fein gearbeitete antike Büsten, Skulpturen, Architekturelemente und Mosaike die zwischen riesigen dunklen Turbinen des stillgelegten Werkes angeordnet sind. Die gelungene Weiterbenutzung dieses Werkes mit kunstvollen Marmorobjekten hat uns sehr gefallen.
Wie bereits im Bericht über Rom 2013 angekündigt, konnten wir dieses Jahr die weitläufigen Vatikanischen Gärten besuchen, die Vatikanischen Museen mit ihren umfangreichen Sammlungen und die restaurierte Sixtinische Kapelle. Michelangelo hat die Decke der Sixtinischen Kapelle zwischen 1508-1512 mit einem Freskenzyklus christlicher Themen fast vollkommen allein ausgemalt. Die Prächtigkeit und die Dimensionen erkannten wir, als wir in der Kapelle standen und zuvor einen Einführungsvortrag gehört hatten. In dem oktogonalen Innenhof erblickten wir monumentale Statuen: die Laokoon-Gruppe (1. Jh. n. Chr.), nach einem griechischen Original; den Apollon von Belvedere (eine römische Kopie aus dem 2. Jh. n. Chr. nach einem griechischen Original) die von Michelangelo und später von Winckelmann und Goethe bewundert wurde und die Venus Felix eine römische Kopie aus dem 2. Jh. n. Chr. nach der Knidischen Aphrodite von Praxiteles. Sammlungen auserlesener Spitzenwerke fanden wir in den Galerien mit etruskischen Vasen, prächtigem Goldschmuck, den marmornen Musen, der Galerie mit der Biga, den Landkarten, den Wandteppichen und marmornen Statuen und Büsten. Im wunderschönen Runden Saal mit Kassetten und runder Deckenöffnung standen in den Wandnischen Skulpturen von erlesener Bildhauerkunst. In der Mitte des Saals befand sich ein monolithisches Porphyrbecken von 13 Metern Umfang. Ebenfalls ein Meisterstück.
Der nächste Tag stand unter dem Motto der eigentlichen Studienreise: „ROMA SOTTERRANEA“ (Rom unterirdisch). Mit den jeweiligen Führern stiegen wir in die Catacomben, den unterirdischen Friedhöfen der Christen, hinab. Die Catacombe der Priscilla wurde in 3 Etagen mit Gängen bis zu 13 km angelegt. Wir besuchten ferner die Catacombe San Sebastiano, San Callisto und die Crypta Balbi. Vor den Stadtmauern Roms sind ca. 60 Catacomben nachweisbar mit geschätzten 500.000 Begräbnisplätzen. Nach dem 5. Jh. wurde in den Catacomben nicht mehr bestattet.
Die Marcussäule, oder Mark-Aurel-Säule (antiker Name: Columna Centenaria Divorum Marci et Faustinae), ist eine fast 40 Meter hohe römische Ehrensäule aus Carrara-Marmor, zu Ehren des Kaisers Mark Aurel errichtet. Die Säule wurde – den Überlieferungen nach – ca. 180 fertiggestellt und stellt auf dem spiralförmig umlaufenden Bildreliefband die Ereignisse aus den Markomannenkriegen dar, die der Kaiser in mehreren verlustreichen Feldzügen führte. Die Darstellung beginnt mit dem Übergang der Armee über die Donau. Ein anderes Ereignis, das auf der Säule zu sehen ist, ist das so genannte „Regenwunder im Quadenland“, bei dem nach römischer Auslegung ein Gott, veranlasst durch ein Gebet des Kaisers, die römischen Truppen aus Gefahr errettete.
Wir hatten ein Wiedersehen mit dem Pantheon, dem „Tempel aller Götter“. Der monumentale Kuppelbau wurde von Marcus Agrippa, dem Schwiegersohn von Kaiser Augustus begonnen. Im 2. Jh. erhielt er unter Kaiser Hadrian sein heutiges Aussehen. Eine Beschreibung des Pantheon wurde bereits im Reisebericht EOS Rom 2013 gegeben, was auch auf unseren Besuch im Museo Ara Pacis zutrifft.
Am letzten Tag unseres Aufenthaltes in Rom schlenderten wir, bei herrlichem Sonnenschein, zum Trajansforum mit dem Markt, der rund 150 Geschäften Platz bot. Trajan ließ nach Plänen des Architekten Apollodorus von Damaskus zwischen 107 und 113 das Trajansforum errichten. Es ist der antike Vorläufer moderner Shopping Malls. Heute befinden sich in den oberen Stockwerken des Marktes Ausstellungsräume für Skulpturen, Büsten, Architekturelemente und Filmräume über das Forum Romanum.
Wir freuen uns schon jetzt auf die Studienreise im nächsten Jahr, bei der sicherlich das Forum Romanum, das Colosseum und das Pantheon, das Museum Palazzo Altemps mit seinen herrlichen marmornen Statuen, die Kapitolinischen Museen, der Palazzo Massimo alle Terme und andere wieder intensiver besucht werden.