30.10.2015

Donautour 2015

Donaukreuzfahrt von Passau bis Budapest

Unzählige Kompositionen und Gedichte über „Die schöne blaue Donau“, den zweitlängsten Fluss Europas mit ihren  rund 2800 km, den wir immer hellgrün erlebt haben, wurden bereits geschrieben. Der Name „Donau“ wird vom lateinischen Danubius abgeleitet, der sich beim Durchfluss anderer Länder entsprechend ändert (Duna, Dunav).

Wir starteten in Frankfurt an der Bockenheimer Warte zusammen mit Mario Becker und fuhren mit dem uns gut bekannten Busfahrer nach Passau. Dort wartete das 110 m lange Schiff, die M/S Amadeus Rhapsody, die Platz für 142 Passagiere und 40 Besatzungsmitglieder bot, um uns nach einigen Stopps bis nach Budapest zu bringen. Unser erster Landgang war in Mautern (lat. Favianis).  Hier hatten die Römer eine bedeutende Siedlung an einer wichtigen  Handelsroute für Salz und Eisen errichtet. Im kleinen Museum fanden wir zahlreiche Funde wie Terra Sigillata, Bronzegegenstände, Fibeln und Schwerter.

Mit dem Bus zurück zum Anleger, denn die Amadeus Rhapsody wartete, um uns nach Wien zu bringen.

Im 1. Jh. n. Chr. legten die Römer ein Militärlager mit einer angeschlossenen Zivilstadt (Vindobona) nahe der Donau an. Noch heute kann man den Mauerverlauf und die Straßen des Lagers erkennen. Die Römer blieben hier bis ins 5. Jh. Da das Legionslager weit im Osten des weströmischen Reiches lag, fiel es daher den Wirren der germanischen Völkerwanderung rasch zum Opfer.

Der Aufstieg Wiens und somit Österreichs begann mit dem Sieg des ostfränkischen Königs Otto I. über die Magyaren 955 in der Schlacht auf dem Lechfeld.

Die Wiener Innenstadt mit ihrer prunkvollen Kuppel der Hofburg, dem Oberen und Unteren Belvedere, der unzähligen Prachtfassaden im Stil des Barock oder der Renaissance und der gotischen Stephanskirche, gilt als eine der schönsten und meistbesuchten Orte der Welt.

Heute wird Wien zu den Städten mit der besten Lebensqualität gezählt. Dazu gehören auch die kulturellen Angebote wie Oper, Konzert, Ballett, Malerei usw.

Unser Besuchspunkt und Besuchsgrund war das Kunsthistorische Museum in Wien, unter Kaiser Franz Joseph I. zwischen 1871 und 1891 von Gottfried Semper und Carl von Hasenauer im Neorenaissancestil errichtet.

Neugierig waren wir, das Original der Gemma Augustea und des Adler Kameo, von denen wir schon so oft während der Vorlesungen von Mario Becker gehört hatten, zu sehen. Und wirklich: Es sind Meisterwerke kaiserlicher Gemmenwerkstatt in Rom aus dem 1. Jh. n. Chr. 

In der Gemäldegalerie betrachteten wir Werke von Dürer, Rembrandt, Rubens, Tizian, Caravaggio, Velázquez,  Bruegel u.a.

Weiter stromabwärts ankerte die Amadeus Rhapsody vor Esztergom (deutsch Gran) und wir gingen an Land. Die Donau bildet hier die Grenze zur Slowakei. Esztergom ist eine der ältesten Städte Ungarns. Die ersten bekannten Siedler waren Kelten der späten Latènezeit (150-30 vor Chr.). Die Stadt wird beherrscht von der 1838 – 1846 durch den Architekten József Hild errichteten größten klassizistischen Basilika des Landes, der Kathedrale Mariä Himmelfahrt und St. Adalbert. Sie ist nach dem Vorbild des Petersdoms in Rom erbaut, 118 m lang und einer 71 m hohen, von Säulen umgebenen Kuppel. Über dem Eingang zur Basilika steht der lateinische Spruch: „Caput, mater et magistra ecclesiarum hungariae“ (Haupt, Mutter und Lehrerin der ungarischen Kirche).

Die Strecke von Esztergom bis Budapest wird als „Donauknie“ bezeichnet, weil die Donau an dieser Stelle die west-östliche Fließrichtung verlässt und jetzt in südöstlicher Richtung zum Schwarzen Meer hin fließt. Genau hier haben die Römer 89 ein Militärlager errichtet, das zuvor von dem keltischen Stamm der Eravisker besiedelt war. Am Vormittag fuhren wir mit unserem Bus und der Reiseleiterin namens Barbara durch Budapest, zum Heldenplatz mit Milleniumsdenkmal, der Matthiaskirche mit ihren bunten glasierten Dachziegeln und der Fischerbastei ,von der wir einen herrlichen Blick auf die Donau genossen.

Der Nachmittag war ganz dem Nationalmuseum von Budapest gewidmet. Es beherbergt die Vor- und Frühgeschichte Ungarns und die Zeiten von 1000 bis 1990. Ferner den Krönungsmantel Stephan I.,  aus dem Jahr 1031, aus goldbestickter byzantinischer Seide und Perlenverzierungen. Das Glanzstück der Kollektion ist der Nachbau des zweirädrigen Wagens.

Im Steinsaal, dem Lapidarium, sind meist römische Grab- und Weihesteine versammelt mit lateinischen Inschriften, die uns Herr Becker erklärt hat.

Der 20. August ist offizieller Staatsfeiertag in Ungarn. Man ehrt den großen ungarischen König Stephan. Am Abend verwandelte sich die Donau unter einem atemberaubenden Feuerwerk in ein einmaliges Lichtermeer. Nachts nahm unser Schiff Kurs auf die slowakische Hauptstadt Bratislava.

Bratislava (deutsch Pressburg) ist seit 1993 Hauptstadt der unabhängigen Slowakei. Sie liegt im Dreiländereck mit Österreich und Ungarn und ist nur 55 km entfernt von der österreichischen Hauptstadt Wien.

 Die Amadeus Rhapsody nahm Kurs auf Melk, unserem letzten Stopp vor Passau. Wir besuchten das Benediktinerkloster Stift Melk. Der heutige Bau wurde in den Jahren 1702-1746 errichtet. Hoch über der Donau und als Wahrzeichen der Wachau gehört das Stift Melk zum UNESCO-Welterbe. Der hl. Benedikt schrieb im Jahr 529 eine Mönchsregel, die das Beten, das Arbeiten und das Lernen (ora et labora et legere) zur Grundlage für ein Gemeinschaftsleben macht. Karl der Große machte die Benediktusregel zur Pflicht in allen Klöstern des Karolingischen Reiches. Berühmt ist die Stiftsbibliothek. Neben den Handschriften besitzt sie 750 Inkunabeln (Frühdrucke bis 1500) und insgesamt über 100.000 Werke vom 16. Jh. über das 18. Jh. zusammen mit den neueren Büchern.

In Passau gingen wir von Bord der Amadeus Rhapsody, auf der wir uns einige Tage recht wohl gefühlt hatten und gut betreut wurden um mit unserem Bus wieder nach Frankfurt zu fahren. Doch bei einem Zwischenhalt in Straubing hat uns Mario Becker das Gäuboden-Museum mit seinen sehr umfangreichen Exponaten aus der Jungsteinzeit, Keltenzeit und Römerzeit vorgestellt. Es handelt sich hierbei um einen der bedeutendsten römischen Funde in Deutschland. 1950 wurde bei Bauarbeiten ein Kupferkessel entdeckt, in dem mehrere römische Paraderüstungen mit bronzenen Gesichtshelmen, Gesichtsmasken und Beinschienen und andere metallene Gegenstände verwahrt wurden. Dankbar waren wir, über die große Überraschung, so gut erhaltene Exponate sehen zu dürfen.