08.05.2016

München 2016

München, die bayerische Landeshauptstadt, gilt auch als „Weißwurst-Metropole“ bzw. deutsche „Bierhauptstadt“. Hier wird alljährlich das größte Volksfest der Welt, das „Oktoberfest“, gefeiert. Aber auch Kunst und Kultur werden in München gepflegt. Die Glyptothek beeindruckt durch einmalige antike Meisterwerke auch die Antikensammlung veranstaltet eine Sonderausstellung zu den Etruskern, die wir uns angesehen haben.

Die Etrusker (lat. Tusci) davon wird der Name der Landschaft Toscana abgeleitet. Sie bewohnten im oberen Italien das nach ihnen genannte Etrurien. Zwischen dem 8. und 6. Jh. v. Chr. erstreckte sich ihr Machtbereich über das westliche Mittelmeer. Rom stand zeitweilig unter etruskischer Herrschaft. Nach den Niederlagen gegen Griechen in der Seeschlacht bei Cumae i.J. 474 und Samniten 421 v. Chr. eroberten die Römer etruskische Städte. Aber der Widerstand der Etrusker wurde noch lange nicht gebrochen. Nach dem Bundesgenossenkrieg (90-88) wurden in vielen etruskischen Städten Militärkolonien angelegt. Seitdem verschwanden die Etrusker aus der Geschichte. Sie wurden, was aus ihren Grabinschriften hervorgeht, die lange noch etruskisch, später dann lateinisch waren, romanisiert.  Kaiser Claudius beschäftigte sich mit der etruskischen Sprache aus Sprachwissenschaftlichen Gründen. Wohlhabende ließen Grabhügel, die sogenannten tumuli, errichten, die oft Grabstätten ganzer Familien war und einen Durchmesser bis zu 40 m erreichen konnte. Die Wände der Kammern waren mit Fresken ausgemalt, oft mit Szenen aus dem Leben des Verstorbenen

Bekannte Nekropolen sind vor den Städten Volterra, Populonia, Chiusi, Vulci, Tarquinia und Cerveteri zu finden. Große Sarkophage mit gelagerten Figuren auf dem Deckel sind berühmt.  Im EOS-Reisebericht 2013 über die Toskana und die Etrusker, im Abschnitt „Tarquinia“, fanden solche Exponate Erwähnung. Von Bedeutung war die Jenseitsvorstellung der Etrusker. Das kam auch in den Grabbeigaben zum Ausdruck. Die Funde zeigen hohes handwerkliches Können auf dem Gebiet der Metallverarbeitung, besonders eindrucksvoll im Goldschmiedehandwerk. Schöne Exemplare wurden uns in der Ausstellung über die Etrusker in der Antikensammlung in München gezeigt.

Besonders erwähnenswert ist die „Augenschale“ (Kylix) des Töpfers und Malers Exekias, der mit Stolz auf den Rand des Schalenfußes schrieb: „Echsekias epoese- Exekias hat es gemacht“. Sie gehört zu den bedeutendsten Schöpfungen griechischer Vasenkunst. Entdeckt wurde sie im Jahre 1828 in der Nekropole in Vulci in Etrurien.

Unser nächster Besuch galt der GLYPTOTHEK, einer Sammlung von Büsten, Skulpturen, Mosaike, Vasen und Reliefs verschiedener Perioden.

Hauptwerke aus der Archaischen Zeit sind der Apoll von Tenea (Korinth ca. 560 v. Chr.) und die Giebelfiguren des Aphaia-Tempels von Ägina (ca. 500 v. Chr.), die Ägineten aus dem West- und Ostgiebel.

Zur Klassischen Zeit gehören Werke wie die Büste des Homer (460 v. Chr.), die Medusa Rondanini (440 v. Chr.), die Statue der Eirene mit dem kleinen Plutos auf dem Arm (370 v. Chr.).

Das bekannteste Werk aus der Hellenistischen Zeit ist der Barbarinische Faun (220 v. Chr.). Römische Kopien griechischer Arbeiten aus dieser Periode sind unter anderem der Knabe mit der Gans (ca. 250 v. Chr.) und die Trunkene Alte (ca. 200 v. Chr.), eine sehr ausdrucksvolle Arbeit.

Im Römersaal der Glyptothek schmückt ein großes Mosaik aus dem Jahr 200 n. Chr. die Wand. Gefunden wurde es in der Nähe von Perugia in Mittelitalien und stellt die vier Jahreszeiten dar. Der junge Mann in der Bildmitte, es ist Aion, die Personifikation der Ewigkeit, hält den Tierkreis in Form eines großen Reifens.

Die Glyptothek besitzt eine reiche Sammlung römischer Büsten, u.a. einige Kaiserbüsten.

Eine große Überraschung hat uns Herr Becker mit dem Besuch des Knauf-Museums in Iphofen bereitet. Das Museum beherbergt – so präsentiert es sich  – „Reliefsammlung der großen Kulturepochen“. So konnten wir abgeformte Reliefs aus Ägypten, Mesopotamien, Kleinasien, Griechenland, Rom, Pakistan, von den Osterinseln und anderen Ländern genau betrachten, ohne dass ein ängstlicher Aufseher uns ermahnt hätte. Es sind u.a. Arbeiten von Objekten dabei, deren Originale im Ursprungsland durch kriegerische Einwirkung zerstört sind. Hier in Iphofen, am Sitz der Hauptverwaltung der Gipswerke Gebr. Knauf, können archäologische Highlights bestaunt werden.