03.07.2016

Regensburg 2016

Wir starteten in Frankfurt, an der Uni-Bibliothek mit dem Ziel REGENSBURG

REGENSBURG lat. Castra Regina ist eine Großstadt in Ostbayern und Hauptstadt des Bezirks Oberpfalz. Seit 2006 gehört die Altstadt zum UNESCO Welterbe und zählt zu den ältesten  südlichen Handelsstädten Deutschlands. Im 6. Jh. wird die „Reganespurc“  als Herzogsresidenz  erste Bayerische Hauptstadt. Dagegen München wurde erst im 12. Jh. gegründet. Im 9. Jh. wurde Regensburg bereits in Stein gebaut und besaß Mitte des 12. Jh. 70 italienische Palazzi mit ihren Geschlechtertürmen, die das Stadtbild beherrschten.

Anfang 2006 wurden etwa 100 m östlich der Mauern des späteren Legionslagers (179 n. Chr.) keltische Gräber mit teilweise hochwertigen Grabbeigaben gefunden, die auf etwa 400 v. Chr. datieren. Die römische Geschichte Regensburgs beginnt etwa um 79 n. Chr. mit der Einrichtung des Kohortenkastells Kumpfmühl. Das Lager diente als Beobachtungsposten für die Naab- und Regenmündung, war Sicherung des „nassen Limes“ der Donau-Nordgrenze ihres Reiches und war durch Graben und Pfahlpalisaden gesichert, später auch durch eine Steinmauer. 179 auf Anordnung des Kaisers Mark Aurel, wurde das Legionslager Castra Regina (Lager am Regen) errichtet. Von seiner Einweihung ist heute noch eine Inschriftentafel erhalten, die als Gründungsurkunde Regensburgs gilt. Den Grundriss mit seinen vier Toranlagen und zahlreichen Türmen, die teilweise restauriert werden, haben wir in der Regensburger Altstadt sehen können. Im Lager war die III. Italische Legion mit ca. 6000 Soldaten stationiert. 

Die romanische und gotische Architektur des Mittelalters bestimmen noch heute das Gesicht der Altstadt. Ein weiteres Merkmal für den damaligen Wohlstand der Stadt ist der Bau der  Steinernen Brücke von 1135 bis 1146. Er gilt als mittelalterliches Bauwunder und wurde Vorbild vieler anderer Brückenbauten.

Am nächsten Tag fuhren wir nach Donaustauf um hoch über der Donau die geschichtsträchtige Walhalla zu besuchen.

Der Architekt  Leo von Klenze (1784-1864) schuf im Auftrag des bayerischen Königs Ludwig I eine Gedenkstätte im klassizistischen Stil in Gestalt eines von dorischen Säulen umgebenen Tempels nach dem Vorbild des Parthenon in Athen. Die Länge des Tempelbaus beträgt 66,7 m; die Breite 31,6 m und die Höhe 20 m. Errichtet wurde der als „Ruhmestempel“ gedachte Bau aus Kehlheimer Kalkstein. Im Innern sind entlang der pompös gestalteten Wände die Büsten und Gedenktafeln der von Ludwig I. und seinen Beratern ausgewählten „Walhallagenossen“ aufgereiht, eine Zusammenstellung der im 19. Jh. als vorbildlich erachteten Herrscher, Feldherren, Wissenschaftler und Künstler. Seit 1962 werden die ursprünglich 96 Büsten in Abständen von fünf bis sieben Jahren wieder ergänzt.  

Ein Ausflugsschiff brachte uns von Kehlheim an der Donau stromaufwärts durch den Donaudurchbruch, der an dieser Stelle nur 80 m breit ist und je nach Wasserstand bis zu 20 m tief und somit die tiefste und engste Stelle der bayerischen Donau ist, nach Weltenburg. Die Fließgeschwindigkeit der Donau beträgt ca. 2,5 m pro Sekunde an dieser Engstelle. Zwischen dem 3. und 1. Jh. vor Chr. befand sich auf dem Michelsberg ein keltisches Oppidum namens Alkimoennis. Die Funde aus der Römerzeit datieren etwa bis 600 n. Chr. 

Endstation war das Kloster Weltenburg  am Südufer der Donau, einer bayerischen Benediktinerabtei. Zur Zeit leben sieben Mönche mit einem Durchschnittsalter von 45 Jahren im Kloster, deren Aufgabe besteht in Pfarrseelsorge und Aufnahme von Gästen in der „Begegnungsstätte St. Georg“.

Im 8. Jh. übernahmen die Weltenburger Mönche wohl die Ordensregeln des hl. Benedikt. Im 14. und 15. Jh. erlebte das Kloster eine Zeit häufig wechselnder Äbte. Im Zuge der Säkularisation in Bayern wurde 1803 auch Kloster Weltenburg aufgelöst, jedoch ca. 1913 durch König Ludwig III. wieder zur Abtei erhoben.

Unser Bus brachte uns zum ehemaligen römischen Militärlager Kastell Eining (lat. Abusina), dessen Soldaten für Sicherungs- und Überwachungsaufgaben am nassen rätischen Limes zuständig waren. Hier endet also der ca. 550 km lange Obergermanisch-Rätische Limes, der seinen Anfang bei Aalen hatte. Abusina ist Bestandteil des zum UNESCO-Weltkulturerbe erhobenen Rätischen Limes und eine der wenigen vollständig freigelegten und in ihren Grundmauern rekonstruierten Wehranlagen an diesem Grenzabschnitt. Errichtet wurde das Kastell Abusina, nach der Gründungsinschrift, um das Jahr 80 n. Chr. in der Regierungszeit des Kaisers Titus, zur Sicherung der Donaulinie als Teil der Nordgrenze des römischen Imperiums in Holz-Erde Bauweise. Davon ist nichts mehr erhalten. Das nachfolgende Steinkastell für eine römische Kohorte mit Kavallerie, hatte eine Länge von 147 Meter und 125 Meter Breite und entsprach der durchschnittlichen Größe römischer Kastelle. Wiederholte  geänderte strategische Rahmenbedingungen und mehrfache Zerstörungen durch kriegerische Überfälle, machten es nötig, das Kastell öfter um- und wiederaufzubauen und in spätantiker Zeit deutlich zu verkleinern.

Wir spazierten auf dem Kastellgelände umher, das als archäologischer Park mit dominierenden rostigen Stahlplatten, die antike Tor- und Gebäudezugänge darstellen sollen, umgewandelt wurde und nun den Namen Römerpark Abusina Eining trägt. Die Funde aus dieser Gegend, insbesondere den „Römischen Schatzfund von Straubing“,  die qualitätvolle Ausstellung römischer Militärausrüstung wie Helme, Beinschienen und Pferdegeschirr haben wir uns in Straubing, im „Gäubodenmuseum“  angesehen und waren von der künstlerischen Metallverarbeitung begeistert.

Neben Metallgegenständen präsentiert das Museum auch kunstvoll gearbeitetes Glas und Schmuck. 

Mit der Erkenntnis, wieder ein Stück Kulturgeschichte erfahren zu haben, fuhren wir mit unserem Bus nach Frankfurt zurück.