09.02.2017

Rom - 2016

"Zwei Becken, eins das andere übersteigend
aus einem alten runden Marmorrand,
und aus dem oberen Wasser leis sich neigend
zum Wasser, welches unten wartend stand,
dem leise redenden entgegenschweigend
und heimlich, gleichsam in der hohlen Hand,
ihm Himmel hinter Grün und Dunkel zeigend
wie einen unbekannten Gegenstand;
sich selber ruhig in der schönen Schale
verbreitend ohne Heimweh, Kreis aus Kreis,
nur manchmal träumerisch und tropfenweis
sich niederlassend an den Moosbehängen
zum letzten Spiegel, der sein Becken leis
von unten lächeln macht mit Übergängen."

Roma aeterna – „die Ewige Stadt“ mit ihrer Fülle an Pracht und Schönheit zieht sie Besucher seit Jahrhunderten in ihren Bann. Sie gilt als Schatzkammer europäischer Kunst. Einen kleinen Teil davon wollten wir uns ansehen und sind deshalb mit Mario Becker gestartet. In der Nähe unseres Hotels besuchten wir Santa Maria Maggiore und waren fasziniert von dem dreischiffigen Innenraum und der hölzernen Kassettendecke aus dem 15. Jh., die Papst Alexander VI. mit dem ersten Gold, das Kolumbus aus Amerika mitgebracht hat, vergolden ließ. 

40 ionische Säulen trennen das breite Mittelschiff von den schmalen Seitenschiffen. Die Porphyrsäulen des Baldachins über dem Hauptaltar stammen aus der Hadriansvilla bei Tivoli.

Im Palazzo Massimo fanden wir überwiegend Spitzenstücke aus Marmor und Bronze, wie den sitzenden Faustkämpfer, ferner eine exakte Modellierung einer Bronzestatue eines jungen Mannes aus dem 2. Jh. v. Chr. – wahrscheinlich eines hellenistischen Herrschers -, die Fischer in ihren Netzen erst in neuerer Zeit ans Licht befördert haben. Die marmorne Darstellung der „Niobe“, die verzweifelt versucht, den Pfeil aus ihrem Rücken herauszuziehen, oder den Kriegsgott „Mars“. Ein Sarkophag aus der  Ludovisichen Sammlung (um 250 n. Chr.) gehört ebenfalls zu den Meisterwerken der Bildhauerkunst aus römischer Epoche.

Einige Räume des Museums hat man mit Rekonstruktionen der Fresken mit den Motiven des Gartens der Livia, der Ehefrau Kaiser Augustus gestaltet, die sehr gelungen und unbedingt sehenswert sind.

In einer Vitrine stehen vier Silberbecher mit eingravierten Reiserouten eines Kurgastes, der von Gades (Spanien) nach Fanum Fortunae (heute Vicarello) reiste (im EOS Reisebericht Rom 2015 wurde bereits darauf hingewiesen).

Wir hatten noch Zeit und sind an diesem Nachmittag zum Petersdom gefahren, haben dem Bernini-Altar und der Pieta von Michelangelo eine Visite abgestattet.

Am nächsten Tag besuchten wir die Ara pacis, das jetzt eingerüstete Mausoleum des Augustus, den Hadrianstempel und das Pantheon. (Die Beschreibungen dieser Besichtigungspunkte sind bereits im EOS Reisebericht 2013 gegeben).

In einem anderen Museum, dem Palazzo Altemps, stehen weitere prächtige Skulpturen, wie die Darstellung des sterbenden Galliers, der vorher seine Frau getötet hat, ferner eine Skulptur, die Apollo mit der Cithara darstellt. Weitere marmorne Spitzenstücke der Bildhauerkunst befinden sich im Museo Capitolini.

Zu erwähnen sind dabei der „Sterbende Gallier“, der „Diskobol“ des Myron, eine römische Kopie nach griechischem Original (Mitte 5. Jh. v. Chr.), die Kapitolinische Wölfin und seit neuestem die Konsullisten.

Selbstverständlich durfte unser Besuch des Amphiteatrum Flavium (Kolosseum) nicht fehlen. Die gewaltige Anlage beeindruckt bei jedem Besuch immer wieder. Unter Kaiser Vespasian 72 n. Chr. wurde der Bau begonnen und unter seinem Sohn Titus 80 n. Chr. eingeweiht. Die letzten Spiele fanden im 6. Jh. n. Chr. statt. Danach war das Kolosseum verlassen und diente fortan als Steinbruch.

Herr Becker führte uns zum Konstantinsbogen, weiter zum Palatin, den ehemaligen Kaiserpalästen und auf das Forum Romanum.

Der letzte Tag unseres Besuchs in Rom galt der Aurelianischen Mauer, dem Grabmahl des Caius Cestius, der Cestius-Pyramide, die jetzt gut restauriert zu sehen ist. Laut Testament musste das Monument in nur 330 Tagen fertiggestellt sein. In direkter Nachbarschaft befindet sich der Protestantische Friedhof, auf dem u.a. August Goethe, Gottfried Semper und Henriette Hertz ihre letzte Ruhe fanden. 

Etwa zwei Kilometer vor der antiken Porta Ostiense, liegt S. Paolo fuori le mura, eine der sieben Pilgerkirchen, die exterritorialer Besitz des Vatikanstaates ist. Es ist eine sehr große Kirche, dessen Mittelschiff von 80 massiven korinthischen Granitsäulen getragen wird. Dünn geschliffene Alabasterscheiben verleihen dem Raum ein warmes Licht und vergoldete Stuckdecken geben ein reiches Aussehen.

Ein 1912 entstandenes Wärmekraftwerk, die Centrale Montemartini,  war nach dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr wirtschaftlich und wurde stillgelegt. In den achtziger Jahren wurden die Werkhallen erneuert und 1996 endgültig einige große Säle für die Kapitolinischen Sammlungen zur Verfügung gestellt. So stehen Marmorskulpturen zwischen Rohrleitungen, Schaltuhren und Absperrventilen. 

Abschließend möchten wir bemerken, dass viele Highlights in Rom in der Zwischenzeit restauriert wurden und dem Betrachter somit angenehm auffallen.