25.09.2017

Luther Tour 2017

Eisleben – Wittenberg – Wörlitz und Halle

Wir starteten unsere Fahrt mit Mario Becker an der Unibibliothek in Frankfurt  und besichtigten zuerst die Wirkungsstätte Luthers in Eisleben.

Die über 1000-jährige Lutherstadt Eisleben ist die Heimatstadt Martin Luthers. Der bekannteste Sohn der Stadt ist der Reformator Martin Luther, der hier 1483 geboren wurde und 1546  ebenfalls hier verstarb. Die Lutherstätte in Eisleben und Wittenberg wurden zur Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt vereint. Sie gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Martin Luther siedelte im September 1511 nach Wittenberg um. Hier hielt er Vorlesungen über die Psalmen und Paulusbriefe. 1516 predigte Luther erstmals öffentlich gegen den Ablasshandel. Im Sommer 1517 las er die vom Mainzer Erzbischof Albrecht verfasste Instructio Summarium, eine Anweisung für die im Land umherreisenden Ablassprediger. Mit einem Teil dieser Einnahmen wollte der Erzbischof  seine Schulden bei den Fuggern bezahlen. Diese hatten ihm sein Kurfürstenamt finanziert. Dazu sandte er den Ablassprediger Johann Tetzel nach Sachsen.

Der Ablass entstand als finanzielle Entschädigung für die den Gläubigern auferlegten Sündenstrafen. Mit dem Renaissancepapsttum entwickelte sich der Ablass zum reinen Finanzierungsinstrument für den immer stärkeren Geldbedarf der Kirche in Rom.

Johann Tetzel gilt als Urheber des später legendär gewordenen Satzes: „Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt“. Luther übernahm ihn in etwas anderer Form in seine Thesen gegen den Ablass.

Die Gläubigen bekamen für ihr Geld einen sogenannten Ablasszettel in die Hand, ein Beichtformular, das es ihnen erlaubte, einmal im Leben und in der Todesstunde eine vollständige  Beichte abzulegen und dafür die Vergebung zu erlangen.

Am 31. Oktober 1517  schrieb Luther dem Erzbischof Albrecht von Magdeburg einen Brief, in dem er die gängige Ablasspraxis als gefährlich für die Gemeinden kritisierte. Dazu legte er ein Manuskript mit 95 Thesen, die als Grundlage für eine geplante Disputation über das Wesen und die Bedeutung des Ablasses an der Wittenberger Universität dienen sollte, bei. Der Erzbischof antwortete nicht, sondern sandte die Thesen weiter nach Rom.

Der Anschlag Luthers 95 Thesen an die Schlosskirche  zu Wittenberg ist nach neuesten Forschungen umstritten. (Martin Luther, Rebell und Reformator von Volkmar Joestel)

Über Luthers eigene Haltung nach der Versendung seiner Thesen an verschiedene Bischöfe, seine Hoffnungen und seine Ängste wissen wir sehr wenig.

Die einstige Residenz- und Universitätsstadt  WITTENBERG  war aufgrund des Wirkens von Martin Luther und Anderer Wiege der Reformation, die in der Stadt mit  95 Thesen Luthers 1517 ihren Ausgang nahm. Die originalen Schauplätze des Lebens und Wirkens Luthers, wie die Schlosskirche, das Lutherhaus und das Melanchtonhaus , sind weitgehend erhalten und gehören ebenfalls zum Weltkulturerbe der UNESCO. Wittenberg war seit dem 13. Jahrhundert Residenzstadt der Herzöge und Kurfürsten von Sachsen-Wittenberg. Dieser Titel ging 1422 mit Aussterben der sächsischen Askanier an das Haus Wettin über. Als Residenz einer von sieben Kurfürsten im Heiligen Römischen Reich war Wittenberg, unterstützt durch eine Universität. Auch nach der Teilung Sachsens bliebe Wittenberg Residenz der ernestinischen Fürsten, die die Kurwürde hielten.

Vor diesem Hintergrund hatten die Thesen des Wittenberger Theologieprofessors Martin Luther gegen Ablasshandel und Prachtentfaltung der römischen Kirche Gewicht. Unter der schützenden Hand des Kurfürsten Friedrich dem Weisen konnte sich die Reformation, die als akademischer Disput begann, ausbreiten.

WÖRLITZ, ein kleines Städtchen in Sachsen-Anhalt,  mit einem Landschaftspark, das auf eine mehr als tausendjährige Geschichte zurückblickt,  erhielt in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts einen der schönsten Landschaftsparks der damaligen Zeit. Die Wörlitzer Anlagen sind Teil des Gartenreichs Dessau-Wörlitz. Die Lutherstadt Wittenberg und die Bauhausstadt Dessau befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft. Der Park wurde von 1769 bis 1773 angelegt und zählt zu den größten deutschen Landschaftsparks nach englischem Vorbild. Entworfen hat ihn der Hofgärtner Johann Friedrich Eyserbeck.

Das Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle ist eines der wichtigsten archäologischen Museen in Mitteleuropa. Zum umfangreichen Sammlungsbestand von mehr als 15 Millionen Funden gehören zahlreiche Stücke weltweiten Ranges, wie beispielsweise die berühmte Himmelsscheibe von Nebra, die sich seit 2008 in der Dauerausstellung des Museums befindet.

Zu den zahlreichen weiteren bedeutenden Funden zählen unter anderem der Reiterstein von Hornhausen und die Familiengräber von Eulau.

Die Himmelsscheibe ist eine Scheibe aus Bronze mit einem Durchmesser zwischen 31 und 32 cm und einer Stärke von  1,5 bis 4,5 mm mit Goldaplikationen.  Vom Auffinden durch Raubgräber im Juli 1999 im Wald auf dem Mittelberg bis zur glanzvollen Präsentation  der neu eröffneten Dauerausstellung im Landesmuseum in Halle im Mai 2008 entsteht eine unglaubliche Kriminalgeschichte. Verschiedene Gutachter werden bemüht und Gerichte verhängen Strafen.

Wir wissen nicht, wann die Himmelsscheibe hergestellt wurde. Am Ende wird die kostbare Bronze vergraben und mit Grabbeigaben, wie für einen Fürsten, der Erde übergeben.

Unsere Köpfe waren voll mit wundervollen Eindrücken und so fuhren wir wieder nach Hause.