19.02.2018

Athen 2018

Reisebericht

Man flüsterte uns zu, dass der ehemals herrliche Marmortempel der jungfräulichen Athena (Parthenos) auf der Akropolis von Athen auf der 70 m langen Seite, die mit 17 dorischen Säulen aus pentelischem Marmor bestanden ist, wieder in voller Pracht erscheint. Gleich einem kleinen „Panathenäenzuges“ sind wir, zusammen mit Mario Becker und Anastasia Marangou über die Dionysiou Areopagitou Straße hinauf, über den monumentalen Eingangsbereich, den Propyläen, zum Parthenos gelangt. Und wirklich, hier steht der Tempel, der der Athena geweiht ist, prächtig und von der südlichen Seite ohne Gerüste.

Die Restaurierungsarbeiten schreiten fort und wenn eines Tages die Cella wieder aufgebaut sein wird, könnten wir uns gut vorstellen, eine Kopie der berühmten Goldelfenbeinstatue der Athena mit der Nike auf der rechten Hand, ehemals von Pheidias, hier zu bewundern.

(Eine ausführliche Beschreibung befindet sich bereits im EOS Reisebericht Athen von Januar 2017) Wir betrachteten den gegenüberliegenden Bau, das ERECHTHEION mit den Karyatiden, den NIKETEMPEL und den Tempel des HEPHAISTOS, des Schmiedegottes, eines Ringhallentempels mit einer Länge von 32 m und einer Breite von 14 m,  6 x 13 Säulen in dorischer Bauordnung, aus pentelischem und parischen Marmor.

Zum Erechtheion ist hinzuzufügen, dass von den ehemals sechs Karyatiden eine von Lord Elgin nach England entführt wurde. An ihrer Stelle wurde ein Pfeiler zur Stützung des Gebälks aufgestellt. Der Beweis ist in einem Aquarell von 1805 von S. Pomardi zu finden. Heute stehen wieder alle sechs getreue Kopien der Koren an ihrem Platz am Erechtheion.

Am Fuße der Akropolis liegt das DIONYSOS-THEATER, in dem Schauspiele zu Ehren des Dionysos aufgeführt wurden. Die um 340 v. Chr. errichteten Steinbänke sollen Platz für ca. 17.000 Zuschauer geboten haben. Für vornehme Gäste wurden marmorne Ehrensitze in Form von Sesseln, reserviert.

Nach einer Pause besuchten wir das NEUE AKROPOLIS MUSEUM, worüber ebenfalls im EOS-Reisebericht Athen 2017 ausführlich geschrieben wurde. Hinzuzufügen ist dabei, dass die Original Karyatiden, die sich zur Restaurierung im Museum befanden,  nach mühevoller Arbeit vollendet restauriert sind und sich dem Besucher ohne Gerüste präsentieren.


In der Nähe unseres Hotels, auf dem Platz Lysikratous, zwischen Vironos Straße und Lisikratous Straße steht ein marmorner zylindrischer Baukörper, umgeben von 6 korinthischen Säulen, das LYSIKRATES-DENKMAL. Die marmorne Tholos wurde um 335 v. Chr. errichtet und hatte rein symbolische Funktion. Es war dazu bestimmt, auf seinem Dach einen Bronzedreifuß zu tragen, den der Chorege Lysikrates als Preis gewonnen hatte.

 


Auf dem Weg zur römischen Agora, ein mit Säulenhallen umstandener Platz mit ehemaligen Geschäftsräumen befindet sich der TURM DER WINDE, ein 13 m hoher achteckiger Turm aus pentelischem Marmor, mit der Darstellung der vier Haupt- und vier Nebenwinde im Fries.

Auf der weitläufigen griechischen Agora, dem antiken Markt- und Versammlungsplatz, besuchten wir in der Stoa des Attalos das dortige große Museum.

 


Das ARCHÄOLOGISCHE NATIONALMUSEUM haben wir selbstverständlich auch besucht, obwohl manche Abteilungen für Besucher nicht zugänglich waren, weil an Aufsichtspersonal gespart wird und nur durch Fürsprache von Frau Anastasia Marangou konnten wir die gewünschten Bereiche besichtigen. Wir begannen unseren Rundgang in der Abteilung der Kykladenkultur, gefolgt von der Mynoischen und der Mykenischen Kultur, der „homerischen Welt“, wie sie der blinde Dichter beschreibt. Im übrigen waren es die Texte Homers, die Heinrich Schliemann dazu bewog, 1876 mit Ausgrabungen auf der Peloponnes zu beginnen. Einige ausgegrabene Objekte, aus Schachtgräbern von Mykene, wie „die Maske des Agamemnon“ aus Gold, eine mykenische Dolchklinge mit der Darstellung einer Raubtierjagd in Gold- und Nielloeinlagen,  sind in den Vitrinen dieses Museums zu sehen.

Es versetzt uns immer wieder in Erstaunen, welch hohe Meisterschaft an Kunsthandwerk auf uns gekommen ist. Eine weiterführende Beschreibung ist bereits im EOS Reisebericht Athen 2017 zu lesen.

Ganz besonders dankbar waren wir, dass uns ermöglicht wurde, den Raum mit der Ausstellung des Mechanismus von Antikythera zu betreten und noch einmal die Funktionen des bisher ältesten Astrolabiums zu bestaunen. Unter

www.wiki/Mechanismus_von _Antikythera ist sowohl die Wirkweise als auch die Fundgeschichte zu finden.

 

Nach unserem Besuch auf dem KERAMEIKOS-FRIEDHOF und dem angegliederten Museum mit vielen Funden und kunstvoll gearbeiteten Grabsteinen sind wir zum Sintagmaplatz gelaufen und haben dort den paradierenden Soldaten in ihren historischen Uniformen und dem Ritual vor dem Grabmal des Unbekannten Soldaten zugesehen.


Unter dem Sintagmaplatz, dem „Platz der Verfassung“ ist eine Metrostation. Während der Bauarbeiten wurden viele antike Funde ans Licht befördert, die u.a. hier in Vitrinen ausgestellt sind. Übrigens sind die Metrostationen, die wir während unseres Aufenthaltes in Athen besucht haben, sehr sauber und ohne Wandmalereien.


Am letzten Tag unserer Exkursion standen noch verschiedene Sehenswürdigkeiten auf dem Programm: Wir spazierten zum HADRIANSTOR.

Kaiser Hadrian ließ Athen zwischen 124 bis 129 erweitern und zur Erinnerung daran wurde das Tor errichtet. Es trägt zwei Inschriften: „Das ist die Stadt des Theseus, die Alte Stadt“ und auf der anderen Seite ist zu lesen: „Dies ist die Stadt des Hadrian, nicht die des Theseus“.

Den 15 aufrechtstehenden Säulen von ehemals 104 fast 17 m hohen Marmorsäulen mit korinthischen Kapitellen,  die zum TEMPEL DES OLYMPISCHEN ZEUS gehören, statteten wir einen Besuch ab. Dieser Tempel hatte bereits um 500 v. Chr. einen Vorgängerbau, der wesentlich kleiner war. Doch erst der Helenenfreund, der römische Kaiser Hadrian, ließ diesen Riesentempel 130 n. Chr. vollenden.

 

Wiederum dankbar und voll mit dem Wissen über die griechische Antike, flogen wir nach Frankfurt zurück um in einiger Zeit zurückzukommen.