27.05.2019

Jordanientour - Januar 2019

Unsere Exkursion, geführt von Mario Becker und Sidan, ging ins Haschemitische Königreich, JORDANIEN, mit der Millionen zählenden Hauptstadt  AMMAN. Wir stiegen hinauf zur Zitadelle. Sie steht für das alte „Rabbath Ammon“, der Name während der Eisenzeit von 1.200 – 539 vor Chr. Zwischen 539 v. Chr. – 332 v. Chr. siedelten hier Perser, von 332-63 v. Chr. die Hellenen. Die Römer übernahmen das Gebiet um Amman erst 63 vor Chr. und blieben bis 324 n. Chr., wo es durch Byzantiner besiedelt wurde.

Unter Pompeius (106-48 v. Chr.), der als Wegbereiter des Römischen Reiches im Nahen Osten galt, wurde ein kommerziell orientierter Städtebund die „Dekapolis“ gegründet. Was sich heute als „antikes Amman“ darbietet, ging aus dem Kultur- und Bauboom des 2. und 3. Jh. n. Chr. hervor. Dazu zählen:

Das Theater, gebaut unter Kaiser Antoninus Pius mit dem kleinen Odeon. (Im EOS-Reisebericht Exkursion Jordanien vom Februar 2013 sind weitere Informationen darüber zu finden.)

Etwa 40 km entfernt von Amman liegt die antike Stadt GERASA (Jersah). Gerasa gehörte ebenfalls dem unter Pompeius gegründeten Städtebund „Dekapolis“ an und die vermochte besonders vom „römischen Frieden“ und seiner Handelssicherheit zu profitieren. Die wirtschaftliche Blüte ist auch heute noch an der beeindruckenden Bautätigkeit erkennbar. Unter römische Herrschaft erfuhr Gerasa ihr goldenes Zeitalter. Erst in den gegenwärtigen letzten hundert Jahren wurde Gerasa ausgegraben und dabei kam nach und nach eine Stadt, die nach dem hippodamischen System erbaut wurde, wieder ans Licht:

Das römische Ovale Forum mit 64 Säulen und ionischen Kapitellen, ein Highlight;

ferner das herrliche Nymphäum (italienische Gäste würden es als „portento d´arte“ – ein gewaltiges Kunstwerk- bezeichnen.); das quadratische Marcellum mit einem oktogonalen Brunnen in der Mitte; die Geschäftsstraßen, das Süd- und Nordtheater, der Hippodrom, der Tempel der Artemis.

Als Kaiser Hadrian 129/ 130 Gerasa besuchte, baute man ihm einen Ehrenbogen mit drei Durchgängen und einer ursprünglichen Höhe von 21 m.

Seit unserem letzten Besuch in Gerasa  2013 ist eine bemerkenswerte Restaurierung an dem Hadrianischen Ehrenbogen nach dem Prinzip der Anastylose erkennbar. Ebenfalls am Nymphaeum von 191 n. Chr., das als prachtvollstes und reichst ausgestattetes Bauwerk des antiken Gerasa gilt.

 

Auf dem Weg nach Gerasa passierten wir eine Gegend, zu der uns Sidan erklärte, dass man hier vor ca. 90 Jahren Aleppokiefern gepflanzt hat um das Gebiet aufzuforsten und wie wir sahen, hatten sich die Bäume prächtig entwickelt.

 

Die nächste Tour ging von Amman in nördlicher Richtung über Irbid nach GADARA  und zum TOTEN MEER: Wir besuchten die historischen Ruinen der hellenistisch-römischen Stadt Gadara, einer Gründung Pompeius im Jahre 63 v. Chr, die an einer Kreuzung von wichtigen Handelswegen lag. Als Mitglied der römischen „Dekapolis“ wurde die Stadt wohlhaben, was in den teilweise rekonstruierten Ruinen ersichtlich war. Wie zum Beispiel in dem säulengesäumten Decumanus, einem Nymphaeum , einem Theater aus schwarzem Basalt und antiken Geschäftsstraßen mit gut erkennbaren Ladenräumen. Der Tag klang aus mit dem Erleben im Toten Meer zu baden.

 

MADABA, etwa 35 km südwestlich von Amman gelegen, ist berühmt für ihr Palästina Mosaik. Es ist das bislang älteste bekannte geografische Bodenmosaik der Kunstgeschichte und stellt eine Landkarte von Palästina aus dem 6. Jh. dar. Ursprünglich hatte es eine Länge von 21 m, eine Breite von 7 m und bestand aus über zwei Millionen tesselae.

In der Nähe der Stadt Madaba befindet sich der BERG NEBO , jener Berg – so der Überlieferung nach – von dem Moses das gelobte Land sehen durfte, aber sterben musste, ohne es selbst betreten zu haben.

393 wurde auf der Spitze dieses Berges eine Kirche erbaut und immer wieder umgestaltet, was auch durch das schwere Erdbeben 749 begründet war. In der heutigen Kirche auf dem Nebo werden Mosaike aus dem 6. Jh. mit Jagdszenen ausgestellt. Daneben wurde ein modernes Kloster für die Franziskaner erbaut.

Die Kreuzfahrer haben mit der Burg  in KARAK  (jetzt Shawbak), nördlich von Petra gelegen, eine architektonische Mischung von europäischem fast gotischen Stil hinterlassen. Sie vermittelt einen fantastischen Eindruck in die geniale Militärarchitektur der Kreuzritter. 2008 wurden ihre mächtigen Mauern renoviert.

Wir besuchten PETRA, ein weiterer Höhepunkt unserer Exkursion, UNESCO Kulturerbe. Sie war in der Antike Hauptstützpunkt und später Königsstadt der Nabatäer, eines betriebsamen arabischen Handelsvolkes, das sich hier vor mehr als 2.000 Jahren niederließ, in steile Felswände meißelte und die Stadt zu einem wichtigen Knotenpunkt für den Handel von Weihrauch, Myrrhe, Seide und Gewürzen zwischen China, Indien, Südarabien, Ägypten, Griechenland und Rom verband. Petra steht für in den roten Sandstein gemeißelte Monumentalfassaden und Ruinenstätten. Das wohl bekannteste ist das sogenannte „Schatzhaus des Pharao“, ein Bau, der möglicherweise für den Nabatäerkönig Aretes IV. im 1. Jh. v. Chr. angelegt wurde. Wir spazierten durch eine Engstelle zwischen Felswänden, dem sogenannten „Siq“, als sich unser Blick auf die emporsteigende Fassade des „Schatzhauses“ öffnete, ein unvergesslicher Eindruck.

Weiter nördlich befindet sich das Grab des Sixtius Florentinus, eines römischen Statthalters, der unter Kaiser Hadrian die Provincia Arabia verwaltete. Wie wir aus der lateinischen Inschrift über dem Grabeingang lesen konnten, wurde Sixtius Florentinus auf eigenen Wunsch in Petra bestattet. Sein kunstvoll ausgearbeitetes Felsengrab, aus vielfarbigem Gestein, entstand um 126-130 n. Chr.

Auf dem Weg vom Schatzhaus ins Zentrum Petras liegt links das Römische Theater (1. Jh. n. Chr.), das ebenfalls aus dem anstehenden Fels gemeißelt wurde.

In unmittelbarer Nachbarschaft zum Theater erhebt sich die sogenannte Königswand. Hier reihen sich 13 monumentale Grabtempel aneinander.

Wir gingen den Cardo maximus in westlicher Richtung weiter durch das Temenos-Tor und trafen auf den großen Tempel „Qasr el-Bint Firaun“. Der Komplex wurde erst 1992 ausgegraben und ist bis jetzt das einzigste freistehende Gebäude in Petra. Über 11.000 m² erstreckt sich der Tempelkomplex von vor 2.000 Jahren. Der Grundriss ist quadratisch. Die Seitenlänge des Gebäudes betrug 32 m, der Tempel war 29 m hoch und war wahrscheinlich den nabatäischen Hauptgöttern al-Uzza und Dushara geweiht. Errichtet wurde er möglicherweise in der Zeit zwischen 30 und 8 vor Chr. Neueste geomagnetische Untersuchungen haben ergeben, dass unter der Tempelterrasse große Wasserleitungen verlegt sind.

Wie bereits im EOS-Reisebericht Jordanien 2013 niedergeschrieben steht, war es auch diesmal wieder ein Erlebnis im Jeep zu sitzen, durch das Wadi-Rum , einem Wüstental zu fahren, die vom ständigen Wind bearbeiteten Sandsteinfelsen und die dadurch  teilweise bizarren Felsfiguren zu betrachten. Einige von der Gruppe genossen es, auf einem Kamel zu reiten.