Rom - Dezember 2019
ROMA AETERNA - die Ewige Stadt,
„Außer Rom ist fast nichts Schönes in der Welt“ (Johann Joachim Winckelmann 1756)
ROM – Nabel der Welt, Ewige Stadt.
Unabhängig von all den Metamorphosen, die die Ewige Stadt durchlebt hat, ist ihr eine unermessliche Vielfalt an Kunstschätzen erhalten geblieben, die seit allen Zeiten Millionen von kulturinteressierten Besuchern anlockt und sie zugleich überwältigt. Dazu zählen auch wir, die Reiseteilnehmer von EOS mit Mario Becker.
Manche, die nur einen kurzen Besuch geplant hatten, sind über Monate und Jahre geblieben. Die Liste der berühmten Gäste ist lang und viele haben die Flut ihrer Eindrücke in Worten zu fassen versucht. Die bekanntesten stammen wohl von Johann Wolfgang von Goethe.
Genug der Schwärmereien über Rom. Wir haben eine Menge Kunst und Kultur gesehen von denen hier nur die Highlights beschrieben werden sollen:
Die Ara Pacis, der Friedensaltar, Res Gestae, der Tatenbericht („Monumentum Ancyranum“ auf Bronzeplatten in lateinischer Sprache verfasst und an der langen Museumswand des Friedensaltars angebracht. Originalplatten sind nur noch in der Türkei auffindbar. Das in Restaurierung befindliche Mausoleum des Kaisers Augustus.
Die Spanische Treppe und Via del Corso mit den teuren Modegeschäften.
Die Kirche St. Constanze mit herrlichen Mosaiken im Umgang und die darunterliegende Katakombe. (Metrostation Annibaliano)
Die Centrale Montemartini mit ihren Skulpturen, den Architekturfragmenten, dem großen Fußbodenmosaik mit dem Thema der Jagd, das eine große Ähnlichkeit mit den Mosaiken auf Sizilien in der Villa Casale Piazza Armerini hat. Am Ende eines Ganges „grüßt“ der „Togatus Barberini“ mit seinem Stammbaum aus der republikanischen Ära, der Büste des Großvaters in seiner Rechten und der Büste seines Vaters in der Linken haltend uns Besucher.
Wie sahen eine lebensgroße Marmorfigur eines der Tyrannenmörder Harmodius und Aristogeiton. Zwei hohe römische Beamte, die durch das Fallenlassen ihrer „Mappa“ (einem Tuch), die Wagenrennen im Stadion eröffneten; verschiedene Kaiserportraits, Grab- und Weihesteine mit lateinischen Inschriften.
Die Sixtinische Kapelle und das Vatikanische Museum standen diesmal auf dem Programm. Vor dem Besuch der Sixtinischen Kapelle wurden die von Michelangelo angelegten Deckenfresken mittels eines Videos interpretiert.
Wir besuchten das Vatikanische Museum: Hier den Saal der Leuchter, der Teppiche und der Landkarten. Ferner die beiden prächtigen skulpierten Porphyrsarkophage und die zweitgrößte Porphyrschale der Welt.
In der Rotunde fehlte diesmal der Apollo von Belvedere von Leochares. Er war hinter einer hölzernen Wand eingerüstet und wartet auf seine Restaurierung.
Die Laokoongruppe der Bildhauer Hagesondros, Athanadoros und Polydoros waren wie immer von zahlreichen fotografierenden Besuchern belagert. Dasselbe Bild bot sich beim Hermes von Belvedere (Praxiteles ca. 330 v. Chr.) und beim Perseus von Canova, der die Medusa enthauptet.
In der diesmal zugänglichen Etrusker Abteilung fanden wir Urnen, Urnen in Form eines Hauses, Waffen, Vasen schwarz- und rotfigurige, etwas Goldschmuck mit Granalien, Bucceroware (darunter versteht man schwarzgebrannte Keramik, die durch Veränderung der Sauerstoffzufuhr während des Brennvorgangs schwarz wird, anschließend fein poliert und somit den Eindruck von Metall imitiert).
Unser Heimweg, nach solch überwältigenden Eindrücken, gestaltete sich, auf unseren Wunsch, über Petersplatz, Engelsburg und vorbei an der Ara Pacis, als Marathon.
Am nächsten Tag hatten wir uns wieder gut erholt um die Begegnung mit antiker Kunst „hoch drei“ im Palazzo Massimo zu genießen:
Vier Silberbecher mit der Gravur des Reiseweges eines Kurgastes, der von Gades (Spanien) nach Rom gereist ist, um sich heilen zu lassen. Am Ende seiner erfolgreichen Behandlung spendete er diese vier Becher, die alle ineinanderpassen.
Prächtig sind die Gartenfresken der Livia (Gattin des Kaisers Augustus) aus der Villa Farnesina.
Ferner sahen wir marmorne Kaiserportraits , Sarkophage, insbesondere die formvollendete Bildhauerkunst aus römischer Epoche des Portonaccio Sarkophags, dessen Mittelmotive aus unerklärlichen Gründen nicht fertiggestellt wurde.
Eine Bronzestatue des Dionysos mit Originalaugen aus Glasfluss.
Den berühmten Diskobol von Myron, der eine exakte marmorne Darstellung eines diskuswerfenden Sportlers darstellt.
Die sterbende Niobe; den von der Ausstellung im Frankfurter Liebieghaus bekannten Faustkämpfer und eine überlebensgroße Bronze eines jungen Mannes im gleichen Saal.
Die Caracallatherme, in Erinnerung an den Potentaten Caracalla (Lucius Septimus Bassianus 212-217) ist die größte Therme Roms, die um 300 erbaut und sich über eine Fläche von ca. 370 x 360 m erstreckte. Michelangelo wandelte den Mittelsaal der Therme um 1560 in die Kirche S. Maria degli Angeli um. Eine Vorstellung von der antiken Thermenanlage vermitteln heute noch die monolithischen Säulen aus rotem Granit und die mächtigen Kreuzgratgewölbe im heutigen Querhaus. Im angegliederten Museum wurden uns Terrakotten, kleinteilige metallene Grabbeigaben, marmorne Grabplatten mit christlichen Symbolen und Inschriften gezeigt. Die oberste Etage ist dem Mitraskult reserviert.
Wir fuhren zur Villa Giulia um uns die Exponate im Etrusker Museum anzusehen. Hier fanden wir attisch schwarz- und rotfigurige Vasen und sehr viel Terrakotta; einige Helme, Schilde und ein Prunkgrab.
Unser Dichterfürst lebte während seiner zweiten Italienreise von 1786 bis 1788, zusammen mit dem Maler Tischbein und anderen Intellektuellen in Rom, Via del Corso 18. Ein Förderkreis des Deutschen Künstlervereins betreut die „Casa di Goethe“. (Aktuelle Informationen auf www.casadigoethe.it) Wir besuchten das Haus. Im ersten Stockwerk ist ein kleines Museum eingerichtet. Es zeigt Bücher, Zeichnungen und Malereien von Goethe, Tischbein, Stiche von Piranesi, Malereien von Angelika Kauffmann zur Italienreise des Dichters, der die Dauerausstellung gewidmet ist.
Die Sammlung marmorner Spitzenstücke hat uns Mario Becker fast bis zum Schluss unserer Exkursion aufgehoben. Neben dem Palazzo Massimo, der bereits beschrieben wurde, gibt es noch eine weitere Prachtsammlung im Palazzo Altemps. Hier sind versammelt:
Geburt der Aphrodite aus der Sammlung Ludovisi,
Selbstmord eines Galliers, nachdem er seine Frau getötet hat,
der Ludovisische Schlachten-Sarkophag, ca. 3. Jh. n. Chr., auf dem eine erdachte Schlacht der Römer gegen Barbaren bildhauerisch plastisch dargestellt ist;
verschiedene andere Sarkophage, z. B. mit dem Thema der 9 Musen, dem Thema einer Eheschließung;
der Kriegsgott Ares ebenfalls aus der Sammlung Ludovisi.
Beim Spaziergang durch Rom kamen wir u.a. an der Markus-Säule vorbei und Mario Becker wies auf die „Darstellung des Regenwunders“ hin.
Die Ereignisse des Markomannenkrieges 171-175 sind auf dem Reliefband der 30 m hohen Markus Säule dargestellt. Es ist ein Denkmal, die den Kaiser gleichsam einer monumentalen Bronzestatue „in den Himmel heben“. Von den Gegnern umzingelt, drohten die römischen Truppen zu verdursten, als ihnen der Gott Hermes Aerius ein heftiges Gewitter schickte. Die Germanen flohen, die Römer waren gerettet. Die wichtigsten Szenen in einem Krieg oft wiederkehrende Ereignisse, die personifizierte Donau, das Regenwunder und die Victoria befinden sich auf der Hauptseite der Säule, im Osten, über der antiken Tür in dem ursprünglich über zehn Meter hohen Sockel. (Nähere Beschreibung: Alexander DEMANDT MARC AUREL, der Kaiser und seine Welt, Verlag Beck)
Wir passierten den Zeiger der Sonnenuhr, den Hadrianstempel, in dem die Börse eingerichtet ist.
Das Trajansforum ließ Kaiser Trajan aus der Beute seiner Feldzüge gegen die Daker zwischen 107 und 113 errichten. Der Architekt Apollodorus von Damaskus ließ dazu riesige Mengen an Erdreich abtragen. Die 40 m hohe Trajanssäule gibt in einer Inschrift, die sich am Sockel befindet, Auskunft, welche Höhe der Berg hatte, der mit so viel Mühe abgetragen wurde. Sie hatte die Funktion eines Ehrendenkmals für Trajan, in der die goldene Urne mit der Asche des Kaisers aufbewahrt wurde. Der spiralförmig ansteigende Relieffries der Säule von ca. 200 m Länge schildert, wie eine Chronik, die wichtigsten Ereignisse der Dakerkriege. Sie ist ein eindrucksvolles Meisterwerk der Bildhauerkunst und eine historische Quelle als Anschauungsmaterial zur Waffen- und Kostümkunde.
Wir spazierten zum Pantheon, einem der besterhaltenen Bauten des alten Rom. Die Inschrift auf dem Architrav (M.AGRIPPA.L.F.COS.TERTIVM.FECIT) erinnert, dass der erste Bauherr Agrippa, der Schwiegersohn des Kaisers Augustus war. Nach einem Brand 80 n. Chr. ließ Kaiser Hadrian zwischen 118-125 einen Neubau errichten. Durch eine mächtige Bronzetür gelangt man in den kreisrunden Innenraum, der einen Durchmesser von ca. 40 m und eine identische Höhe aufweist. Die Kuppel war ursprünglich mit vergoldeten Bronzeplatten bedeckt, die 663 nach Konstantinopel verbracht und der Bronzebeschlag der Decke der Vorhalle für den Baldachin Berninis in der Peterskirche eingeschmolzen wurde.
Am letzten Tag unseres Rombesuches schauten wir am Kolosseum vorbei und stellten fest, dass dieses Amphiteatrum Flavium, im Jahre 80 n. Chr. unter Kaiser Titus eingeweiht, nun massiv restauriert wird. Die von außen gut sichtbare Innenseite der oberen Ränge sind eingerüstet. Dadurch sind nicht alle Gänge für die Besucher zu betreten.
Wir sind gespannt, mit welchen Überraschungen Rom bei unserem nächsten Besuch aufwartet. Mit diesen Bildern im Gedächtnis und der Erinnerung an eine gelungene Tour, flogen wir wieder zurück nach Frankfurt.