FLORENZ - November 2021
Nachdem alle Tests wegen Covid 19 und Selbsterklärungen für die Einreise nach Italien abgegeben waren, durften wir ins Flugzeug einsteigen und die Reise in die Antike und Renaissance, auf die wir uns so sehr gefreut hatten, antreten.
Wir trafen uns zum kleinen Rundgang und erkundeten mit Herrn Becker die Gegend um den Dom, das Rathaus und die Ponte Vecchio.
Von unserem Hotel in der Via Ricasoli spazierten wir zum Palazzo Medici-Riccardi , der um 1440-1445 von Michelozzo erbaut wurde. Er gilt als herausragendes Beispiel einer wohlgeordneten florentinischen Palastanlage. Am Außenbau ist nicht nur die Höhe der drei, durch umlaufende Gesimse voneinander getrennten Geschosse, sondern auch die plastische Ausprägung des rustizierten Mauerwerks von unten nach oben hin verringert. Der Bauherr Cosimo de´ Medici hatte es in weiser Zurückhaltung stets vermieden, Pracht- und Machtentfaltung allzu provozierend nach außen zu zeigen. Im Jahre 1659 gelangte der Palast in den Besitz der Familie Riccardi.
In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich die Basilica di San Lorenzo, erbaut von Filippo Brunelleschi im Stil der Renaissance. Nach dessen Tod wurde der Bau von Antonio Manetti vollendet. Die Familie Medici stiftete erhebliche Geldmittel zum Bau dieser Basilica und vollends wurde San Lorenzo auf diesem Weg zu ihrer Familienkirche.
Der Florentiner Dom, Duomo Santa Maria del Fiore ist nach dem Petersdom, der Kathedrale in Mailand und London die viertgrößte Kirche der Christenheit. Unter Leitung des ersten Dombaumeisters Arnolfo di Cambio wurden die Arbeiten um 1296 begonnen. Nach dessen Tod geriet das Bauprojekt ins Stocken. Während verschiedener Bauphasen wurden die ursprünglichen Pläne unter der Leitung unterschiedlicher Architekten in der Folgezeit mehrfach geändert. Die furiose Kuppelüberwölbung des Chorraums durch Filippo Brunelleschi fand erst 1472 statt. Brunelleschis genialer Entwurf sah vor, den Bau der Kuppel in zwei durch Querverstrebungen verbundenen Schalen unterschiedlicher Stärke zu errichten.
Die eigenwilligen Fassaden des Doms, des Campanile und des Battistero San Giovanni mit drei verschieden farbigem Marmor wurde durch weißen Marmor aus Carrara, grünem aus Prado und rotem aus Siena erzielt.
Von Lorenzo Ghiberti (1425-1452) stammt die Arbeit der Paradiespforte aus teilweise vergoldeter Bronze am Battistero.
Nun ging es in Richtung Ponte Vecchio vorbei an der weitläufigen Piazza della Repubblica und dem brozenen „Porcellino“, dem Nachguss des römischen Wildschweins aus den Uffizien, ein Glücksbringer, wenn man dessen Nase reibt.
Die Piazza della Signoria, dem Versammlungsort der Florentiner mit dem Neptunsbrunnen aus Bronze und Marmor von Bartolomeo Ammanati (1560-1575) und dem Reiterdenkmal des Cosimo I von Giambologna (1587-1594) wollten wir uns auch ansehen. Gegenüber befindet sich die Loggia dei Lanzi , eine offene Halle, in der die Leibgarde Cosimos I. ihren Sitz hatten.
Heute sind in der Halle Meisterwerke der europäischen Plastik ausgestellt:
Perseus mit dem Haupt der Medusa (1545-1554) Bronze von Benvenuto Cellini
Raub der Sabinierinnen von Giambologna (1581-1583) Marmor aus einem
Marmorblock gefertigt.
Raub des Polyxena von Pio Fedi
Menelaos und Patroklos
Herakles und der Zentauer von Giambologna
Nach einer wohlverdienten Pause besuchten wir die Boboli-Gärten. (In dem Reisebericht zur Gartenreise Italien im April 2017 ist eine kurze Beschreibung nachzulesen).
Der Gemäldesammlung im Palazzo Pitti, in der wir Werke von Caravaggio, Rubens, Tizian, Rafael, Lippi u.a. sahen, statteten wir ebenfalls einen Besuch ab und waren am Ende des Tages trunken von den Farben und Formen der Meister. Die Fortsetzung dessen erfuhren wir am nächsten Tag in der Galleria degli Uffizi, den Uffizien, der wohl berühmtesten Kunstgalerie Italiens.
Wir besuchten die Galleria dell´Accademia di Firenze in der Michelangelos David zu sehen ist. Michelangelo hat diese überlebensgroße Figur aus Marmor mit einer Höhe von 434 cm (mit Sockel) innerhalb von drei Jahren fertiggestellt. Mit Michelangelo erreichte die italienische Kunst endgültige universale Bedeutung.
Der fast neunzigjährige Künstler war in Rom gestorben und sollte nach Anweisung Papst Pius des IV. auch dort beigesetzt werden. Die Florentiner wollten ihn jedoch unbedingt in seiner Heimatstadt bestatten und brachten seinen Leichnam nach Florenz. Dann schufen einige junge Mitglieder der Accademia nach Entwurf von Vasari das Grabmal des Michelangelos (1564-1574), das in der Basilica von Santa Croce zu sehen ist.
Beim Rundgang in der Basilica von Santa Croce entdeckten wir noch andere Werke, die namhaften Verstorbenen gewidmet sind: Kenotaph von Dante Alighieri, Denkmal für Machiavelli, Begräbnisstätte für Gioacchino Rossini.
Am vierten Tag unserer Exkursion besuchten wir das Archäologische Museum . Herr Becker stellte uns die Highlights vor: Zum einen die bronzene Chimäre von Arezzo 4. Jh. v. Chr. und zum anderen die Vase Francois um 570 v. Chr. 66 cm hoch und ca. 57 cm Durchmesser. Es ist ein attischer Volutenkrater und ein Juwel der antiken Keramikdekoration schwarzfigurig auf rotem Grund gemalt. Der Krater trägt 270 Motive und 121 Inschriften mit der Darstellung des Zuges der Götter zur Hochzeit von Peleus und Thetis. Die dargestellten Szenen repräsentieren eine Reihe von mythologischen Themen und die meisten Figuren sind durch Inschriften gekennzeichnet. Die Vase Francois wurde 1844 in Chiusi/ Mittelitalien entdeckt wo ein etruskisches Grab in einer Nekropole gefunden wurde. Der Töpfer ist mit Ergotimos und der Vasenmaler mit Kleitias auf der Vase notiert.
Mit einem Bus fuhren wir nach Fiesole - das antike Faesulae. Es wurde zwischen dem 9. und 8. Jh. v. Chr. von Etruskern gegründet. Die erste urkundliche Erwähnung der Stadt stammt aus dem Jahr 283 v. Chr., als Faesulae von den Römern erobert wurde. Innerhalb des hügeligen Geländes sieht man gut erhaltene Reste des römischen Theaters, der Thermen und eines Tempels. Die systematischen Ausgrabungen begannen erst ab 1870 innerhalb der Stadtmauer, dem archäologischen Bereich. Im kleinen Museum konnten wir die Funde, die die Archäologen zutage gefördert hatten, ansehen.
Im Dom San Romolo und im Duomo Santa Maria del Fiore in Florenz gibt es eine Besonderheit zu sehen: Gebrannte, farbig glasierte Tonbildwerke aus der della Robbia-Werkstatt aus dem 15. Jh. Meist ist der Untergrund blau und die Figuren sind weiß gefasst.
Unser Rückflug startete – des Wetters wegen – in Pisa. Oft denken wir noch zurück an das, was wir gesehen haben: die prächtigen Skulpturen aus Marmor, die Gemälde und die Bauwerke aus der Renaissance.