10.01.2022

ROM - Dezember 2021

Nach pünktlicher Landung fuhren wir mit einem offenen Doppeldeckerbus um einen großzügigen Eindruck von Roms Zentrum zu bekommen.

ROMA  AETERNA  -  Rom die Ewige Stadt.

Am nächsten Tag stand die Villa Borghese auf dem Plan. Schon im 17. Jh. war hier die Kollektion der Borghese, „die Königin der Privatsammlungen der ganzen Welt“ beheimatet. Wir bestaunten marmorne Spitzenstücke  u.a. von Bernini: Der Raub der Proserpina, Apoll und Daphne sowie David mit der Schleuder.

Ferner den Held des troischen Sagenkreises Aeneas mit seinem Vater auf dem Rücken und den kleinen Ascanius an der Hand. Antonio Canova, ein Künstler napoleonischer Epoche, schuf das berühmte Werk der Paolina Bonaparte auf einer Kline liegend und den Apfel aus dem Parisurteil in ihrer linken Hand haltend. In der Literatur wird das Werk wie folgt gerühmt: „Die subtile Sinnlichkeit drückte perfekt das Ideal von Grazie aus, wie sie Winckelmann mit den Worten „vom Gefälligen der Vernunft nach“  theoretisiert hatte“.

„Auch deshalb wird das aus herrlich glattem Marmor bestehende Abbild von Paolina als ein Höhepunkt des neoklassizistischen Stils angesehen.“

Ein weiteres Highlight dieses Tages war unser Besuch der Villa Giulia  und des Museo Nazionale Etrusco. Das berühmteste Exponat dieses Museums ist der Sarkophag der Eheleute (6. Jh.v.Chr.) aus Cerveteri, mit den beiden archaisch lächelnden Liegefiguren. Ferner Urnen, Urnen in Form eines Hauses, Waffen, Vasen schwarz- und rotfigurige, Bucceroware (darunter versteht man schwarzgebrannte Keramik, die durch Veränderung der Sauerstoffzufuhr während des Brennvorgangs schwarz wird, anschließend fein poliert und somit den Eindruck von Metall imitiert). Auch granulierter Goldschmuck war ausgestellt.

 

Der dritte Tag unseres Aufenthaltes in Rom war ausschließlich dem Vatikan gewidmet, seinem weitläufigen Garten, dem Musei Vaticani, dessen umfänglicher Bericht im Reisebericht ROM 2018 nachzulesen ist und der Sixtinischen Kapelle. Die von Michelangelo angelegten Deckenfresken wurden auch diesmal, vor unserem Besuch, von unserer Begleiterin Patricia, mittels eines Videos interpretiert.

 

Den Innenraum des Petersdoms haben wir auch besucht. Dabei wurden einige Grabmäler aus Marmor analysiert. Über dem päpstlichen Hochaltar im Mittelpunkt der Kirche wölbt sich der berühmte Bronzebaldachin, ein Werk Berninis (1624-1632). Er ist 29 Meter hoch. Das Material für seine Herstellung wurde durch Einschmelzen bronzener Kassetten aus der Decke der Vorhalle des Pantheon gewonnen. Der Baldachin wird von vier riesengroßen , herrlich gewundenen Säulen getragen, die spiralförmige Kannelierungen aufweisen.

 

Herr Becker konnte in diesem Jahr eine Erlaubnis zum Besuch der frühchristlichen Nekropole unter dem Petersdom bekommen. In der weitverzweigten unterirdischen Gegend trafen wir Körper- als auch Brandbestattungen zum Teil in schönen Nischen an, die mit Fresken ausgemalt oder mit mosaizierten Fußböden geschmückt sind.

 

Von der Gegend um die Spanische Treppe gelangten wir zum AugustusMausoleum, für dessen Besuch Herr Becker eine Eintrittskarte mit Zeitfenster organisiert hatte. Das Mausoleum wird immer noch restauriert. Augustus ließ für sich ein riesiges Grabmal errichten, Ausdruck seines Herrschaftsanspruchs. Der erste, der hier beigesetzt wurde, war Augustus Neffe und Schwiegersohn Marcellus 23 v. Chr. In der Folgezeit wurden fast alle julisch-claudischen Familienmitglieder hier bestattet, nur Nero nicht. Im Innern des Mausoleums sind die Nischen noch sichtbar für die Statuen, einige Inschriften sind erhalten. Jahrhundertelang war der Bau zweckentfremdet und verschüttet.

 

Gegenüber steht die von Richard Meier konzipierte Ara  Pacis, der Friedensaltar, den der Senat und das Volk von Rom dem Friedensbringer Augustus stiftete und 9 v. Chr. einweihte. An der langen, der Straße zugewandten Seite der Ara Pacis, wurde der restaurierte Tatenbericht des Augustus angebracht. Die nahezu quadratische, aus Carraramarmor gefertigte Altaranlage besteht aus einer äußeren Umfassung mit zwei sich gegenüberliegenden Zugängen zum Innenhof, in dem sich der eigentliche Altar erhebt. Die Wände der Anlage sind prachtvoll reliefiert und zeigen die kaiserliche Familie bei einer Festprozession.

 

Bekanntlich hat unser Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe  während seiner Italienischen Reise eine Wohnung in Rom, in der Via del Corso 18 genommen.

Hier wohnte er im ersten Stock von 1786 bis 1788 zusammen mit dem Maler Tischbein und anderen Intellektuellen. Wir besuchten das Haus, das als kleines Museum eingerichtet ist. Es zeigt Bücher, Zeichnungen und Malereien von Goethe, Tischbein, Stiche von Piranesi, Malereien von Angelika Kauffmann zur Italienreise des Dichter, dem die Dauerausstellung gewidmet ist.

 

Der Römische Kaiser Lucius Domitius Aurelianus (279-275 n. Chr.) ließ eine Befestigungsmauer um Rom herum  (Aurelianische Mauer) mit einer Länge von 24 km und einer Höhe von 6 Metern bauen. Wir liefen eine kleine Strecke an dieser Mauer, in der eine Menge Spolien verbaut sind, entlang um dann in die Metro zu steigen, die uns zur Centrale Montemartini bringen sollte.

 

Die Centrale Montemartini, eine Aussenstelle der Musei Capitolini, ein ehemaliges Elektrizitätswerk, jetzt zum Industriedenkmal umgewidmet, mit ca. 400 Skulpturen bevölkert und einigen Fußbodenmosaiken. Wir sahen viele marmornen Büsten, Torsi, Architekturfragmente, den sterbenden Silen Marsias.

 

Wir verabschiedeten uns von Rom mit einem Blick auf das Kolosseum, den Traiansmärkten und der Traianssäule, liefen zum Capitol hinauf und erhaschten einen Blick zum Forum.