29.11.2022

Griechenland im September 2022

zu den Göttern Griechenlands

Unser Flieger landete pünktlich in Athen und wir waren gespannt, was sich in der Zwischenzeit, während unserer langen Abwesenheit, ereignet hat, was restauriert wurde. Am nächsten Tag machten wir uns auf, um den Göttern Griechenlands einen Besuch abzustatten:

Vier Tempel auf einem Felsen, der Akropolis, über der Altstadt von Athen haben Griechenlands antiken Glanz bewahrt. Der bedeutendste Tempel, der Parthenon, (Tempel der Athena Parthenos – das Jungfrauengemach), dessen Restaurierung immer noch weiter fortschreitet, entstand zwischen 447-432 v. Chr. Als Architekten sind Iktinos und Kallikrates überliefert. Der Tempel wurde aus pentelischem Marmor mit 8 x 17 dorischen Säulen erbaut und das gesamte architektonische Konzept ist auf die Cella mit der von Beginn an mitgeplanten 12 m hohen Kultstatue der Athena Parthenos des Bildhauers Phidias ausgerichtet.

Phidias konstruierte die Statue aus Goldplatten und Elfenbein – Materialien, die er auf einen hölzernen Kern montierte. Vor der Statue sorgte ein Wasserbecken für die vom Elfenbein benötigte Feuchtigkeit. Die ungeheuren Ausgaben für die Statue notierte man akribisch auf Steinstelen und machte sie auf der Akropolis der Öffentlichkeit zugänglich. Die Goldplatten hatten ein Gewicht von ca. 1140 kg und waren so angebracht, dass sie, wenn nötig, leicht abgenommen und später wieder ersetzt werden konnten. Schriftquellen berichten, dass Phidias zwischen 438 und 433 v. Chr. von politischen Gegnern des Perikles der Unterschlagung eines Teiles des Goldes angeklagt wurde. Doch konnte er seine Unschuld beweisen, indem er die Goldplatten von der Statue herabnehmen und wiegen ließ.

Um die Cella des Parthenon herum waren zwei sechssäulige Hallen vorgelagert; der rückwärtige Raum, der den athenischen Staatsschatz barg, mit vier ionischen Innensäulen gebaut. (Erstmals wurden hier dorische und ionische Bauordnungen miteinander kombiniert).

Wir gingen die breiten Stufen der Propyläen hinauf und sahen rechts den zierlichen kleinen Nike-Tempel der Athena als Göttin des Kampfes und des Sieges mit je vier ionischen Säulen an Vorder- und Rückseite aus pentelischem Marmor. Er beherbergt die hölzerne Kultstatue und zeigt „Athena-Nike“ mit einem Granatapfel in der Rechten und einem Helm in der Linken. Im Gegensatz zu den sonst üblichen „beflügelten“ Darstellungen beherbergt die Cella das Kultbild der flügellosen Athena. Pausanias erwähnt sogar die Überlieferung, nach der die Nike flügellos war, damit sie nicht weit von Athen wegflöge. (Paus. 1, 22, 4)

Einige Schritte nach links, steht das Erechteion mit den bekannten anmutigen Mädchenstatuen, den sechs Karyatiden. Diese Figurengruppe wurde jetzt durch gute Kopien ersetzt, die gegen die Umwelteinflüsse resistent sind. Die Originale der Karyatiden stehen im neuen Akropolis-Museum und sind in der Zwischenzeit mittels schonendem Laser vom Staub der Jahrtausende gesäubert worden.

Um unser Wissen zu vertiefen, besuchten wir am Nachmittag des gleichen Tages das AKROPOLIS-MUSEUM. Im dritten Obergeschoss sind die Skulpturen des Parthenon zu sehen. Der Saal hat genau die Orientierung und Dimensionen der Cella des Parthenon. An den Außenseiten des Kernbaus sind die Reliefplatten des Parthenonfrieses angebracht zum ersten Mal in fortlaufender Form. Der Fries befindet sich genau an der Stelle, die er am Bau innegehabt hätte, jedoch in geringerer Höhe, so dass er für den Besucher besser zu betrachten ist. Die Ausstellung vereint originale Marmorskulpturen mit Gipsabgüssen jener figuralen Darstellungen, die sich heute im British Museum in London oder anderen Sammlungen befinden.

Als 1977 die Ausgrabungen an der Stelle des neuen Akropolismuseums begannen, ging man davon aus, dass die dort gefundenen Antiken dem beschlossenen Bauplan zum Opfer fallen müssten. Die Befunde der Ausgrabungen unterhalb des neue Museums stellten sich jedoch als wichtig heraus und die Baupläne wurden geändert.  Die Reste des antiken Stadtviertels die unter gläsernen Fußböden zu sehen sind, zeigt Alltagsleben jener Menschen, die im Laufe von mehr als 4000 Jahren im Schatten der Akropolis gelebt haben und die wir vor dem Betreten des Museums durch dicke Glasplatten sehen konnten.

Weitere Höhepunkte griechischer Schätze sind im ARCHÄOLOGISCHEN  NATIONALMUSEUM  zu sehen, die wir auch betrachtet haben, wie: die Goldfunde aus den Königsgräbern von Mykene, die Kykladenidole aus dem 2. Jt. v. Chr., viele Meisterwerke der Vasenmalerei und der Bildhauerkunst aus Marmor und Bronze. Beeindruckend ist die freistehende überlebensgroße Bronzestatue des Poseidon, der in der Pose eines Dreizackschleuderers dargestellt ist. Fischer brachten die Statue zusammen mit ihrem Fang ans Licht . Auch begeistert uns immer wieder der Mechanismus von Antikythera, der von Besuch zu Besuch ausführlicher erklärt und mit Modellen anschaulicher dargestellt wird. Eine ausführliche Erläuterung ist im EOS Reisebericht „Exkursion nach Athen Januar 2017“ nachzulesen.

Wir verließen Athen und wendeten uns der PELOPONNES zu, machten einen kurzen Stopp beim KANAL VON KORINTH dessen Durchstich 1893 gelang, um EPIDAUROS  und das Asklepiosheiligtum zu besuchen. In der Antike war dies ein berühmter Kurort und Wirkstätte des Heilgottes Asklepios. Wir und die meisten heutigen Besucher kommen nach Epidauros des fast vollständig erhaltenen Theaters wegen und der guten Akustik. In den Sommermonaten finden hier Festspiele statt.

Im eigentlichen Kurbezirk einem Tholos  (Rundtempel) und anschließendem Abaton  (Säulenhalle) schliefen die Kranken. Ihre Träume erzählten sie Priestern, die daraus auf geeignete Heilmethoden schlossen.

Nach einer kurzen Busfahrt erreichten wir MYKENE und besuchten die Burg von Mykene mit dem berühmten Löwentor und den Schachtgräbern. Heinrich Schliemann, den Beschreibungen Homers folgend, entdeckte um 1876 die letzte Ruhestätte mykenischer Könige. Schliemann barg aus den Königsgräbern von Mykene bedeutende Goldschätze. Ein Teil seiner Funde sind im Nationalmuseum in Athen zu sehen.

Vorbei an gewaltigen Mauern, die aus mächtigen Quadern zusammengesetzt sind, befindet sich das Schatzhaus des Atreus, ein großes Kuppelgrab aus dem frühen 13. Jh. v. Chr., das in Form eines Bienenkorbs errichtet wurde.

Südlich von Mykene liegt NAUPLIA, die Hauptstadt der Argolis mit einer schönen Altstadt, vielen Boutiquen und kleinen Restaurants. Im kleinen Archäologischen Museum werden ein seltener Schienenplattenpanzer eines mykenischen Kriegers aus dem 14. Jh. v. Chr. und mehrere beeindruckende Masken gezeigt.

Wir fuhren weiter zu den Ausgrabungen und zum Archäologischen Museum von Alt-Korinth, in dem wir Gefäße, Figuren und Werkzeuge aus der Geometrischen, Archaischen und Klassischen Periode vorfanden. In anderen Räumen waren marmorne Skulpturen römischer Herrscher zu sehen, ferner prachtvolle römische Fußbodenmosaike, Wandmalereien und römische und byzantinische Gefäße.

 

 

Auf dem Weg zum Archäologischen Museum kamen wir durch ein Gebiet in dem Zitronen und Orangen angepflanzt werden.

In NEMEA wurden wir mit einer Weinprobe überrascht. In der Antike fanden hier panhellenische Wettkämpfe statt. Außer dem sehr gut erhaltenen Stadion haben amerikanische Archäologen die Grundmauern von Gästehäusern und einer Badeanlage freigelegt. Nemea verbindet den Name eines antiken Zeusheiligtums  und liegt etwa 25 km südwestlich von Korinth. Es ist Schauplatz der Nemeischen Spiele.

MESSENE besaß eine 8 km lange, wohlgeformte Stadtmauer, die aus starken Quadern errichtet wurde und in eindrucksvoller Höhe erhalten ist. Die Stadt lag am Fuß des weithin sichtbaren Bergs Ithomi, der die wichtigste Fluchtburg der Messener in ihren zahlreichen Kämpfen gegen Sparta war. Ein Stadttor, das „Arkadische Tor“ sahen wir uns an und besuchten die freigelegten Grundmauern des „Äskulap-Heiligtums“.

Nach der Mittagspause stand das kleine Museum von Sparta auf dem Programm. Ferner das Museum der Olive und des Griechischen Olivenöls. Uns wurde die vielfältige Verwendung des Olivenöls nähergebracht.

Westlich von Sparta an der südlichen  Westküste des Ionischen Meeres, in Messenien, Griechenland, liegt PYLOS. Wir besuchten den Nestor-Palast. Im Landesinnern befinden sich die ausgegrabenen Überreste dieses großen mykenischen Palastes.

Die Landstraße von Pylos nach OLYMPIA wird gesäumt von hunderten von Olivenbäumen. Ein langer Sandstrand zieht sich an der Küste entlang. Der Begriff „Olympia“ wird verbunden mit Olympischen Spielen wie Faustkampf, Wagenrennen, Laufen usw. Die Laufbahn zwischen der steinernen Start- und Ziellinie hatte eine Länge von ca. 192 m und einer Breite von ca. 28 m. Die Startrillen aus Stein sind gut erhalten. Die Athleten starteten aus dem Stand.  Die Hänge des Stadions besaßen keine Sitzplätze aus Stein. Solche gab es nur für die Kampfrichtertribüne. Die ersten Olympischen Spiele fanden 776 v. Chr. statt, die letzten 395 n. Chr. Erst 1896 wurde die olympische Idee der Völkerverständigung unter Pierre de Coubertin wiedergeboren. Voller Ehrfurcht betraten wir das Stadion durch dessen Tunnel vor mehr als 1.200 Jahren die Athleten zu ihrem Wettkampf gelaufen sind.

Pausanias (V II) hat uns detaillierte Beschreibungen zu der Herstellung der Kultstatue des Gottes Zeus von dem Athener Bildhauer Phidias überliefert. Demnach wurde die Statue ca. 20 Jahre nach Vollendung des Zeus Tempels aus Gold, Elfenbein und anderer kostbarer Materialien geschaffen die später zu den Sieben Weltwundern gerechnet wurde. Die Werkstatt des Phidias entsprach in der Höhe den genauen Maßen der Cella des Zeustempels. Der auf einem Thron sitzende Zeus war mit einem Mantel bekleidet, der nur den Unterkörper bedeckte und den Oberkörper frei ließ. Auf dem Kopf trug er einen Olivenkranz. Die linke Hand hielt das von einem Adler bekrönte Szepter und auf der rechten stand eine Nikefigur.

„Das anrührendste Fundstück ist jedoch ein kleiner, schwarz gefirnißter Becher, in dessen Boden die Inschrift eingeritzt ist: „Ich gehöre dem Phidias“.

Im Archäologischen Museum warteten besondere Highlights auf uns: die Skulptur der Nike des Paionios, der Hermes des Praxiteles. An den Schmalseiten des Tempels hängen die zwölf Metopen, die die zwölf Taten des Herakles zeigen. In den Giebelfeldern sieht man den Kampf zwischen Lapithen und Kentauren, auf der anderen Seite die Vorbereitung zum Wagenrennen zwischen den mythischen Helden Pelops und Oinomaos.

Das Philippeion wurde von Philipp II nach seinem Sieg in der Schlacht von Chaironeia 338 v. Chr. begonnen und war dem Zeus geweiht. Es handelt sich um den einzigen säulenumstandenen Rundbau der Altis und diente in erster Linie der Heroisierung der makedonischen Dynastie.

Von Olympia fuhren wir nach PATRAS um das neue Archäologische Museum zu besuchen. Hier wurden uns große prächtige Fußbodenmosaike gezeigt und Architekturelemente. Ferner kleinteilige Ausgrabungen.

Um nach DELPHI zu gelangen, fuhren wir auf der Rio Andirrio Brücke nicht um uns vorher mittels eines Videos von der Erbauung der Brücke zu informieren.

Die Delphier waren reich. Im Heiligtum häuften sich die Schätze des Apoll in den Schatzhäusern. Überall im Heiligtum waren Apoll dargebrachte Statuen und Skulpturen aus edlem Marmor, wertvoller Bronze und kostbaren Metallen aufgestellt. Grundlage für Ruhm und Reichtum Delphis war sein Orakel.

Das Heiligtum der Athena Pronaia, wie auch andere Tempel, wurden während eines Erdbebens 373 v. Chr. stark beschädigt oder gar zerstört. Lediglich der Tholos (Rundtempel) im Heiligtum der Athena Pronaia mit drei aufgerichteten dorischen Säulen dem Architrav und einem Fries, Metopen und Triglyphen sind gut zu erkennen und lassen die einstige Schönheit des Gesamtbauwerkes erahnen.

Vom Apollon-Tempel sind die Krepis und fünf dorische Säulen erhalten.

Im Archäologischen Museum wurden uns Sammlungen originaler Meisterwerke der antiken griechischen Kunst gezeigt, Großplastiken wie zum Beispiel der berühmte Wagenlenker von Delphi, oder die beiden archaischen Kuroi Kleobis und Biton .  Eine Marmorstatue des Antinoos. Skulpturenschmuck von Schatzhäusern der: Athener, Siphnier, Akanther und Brasidas, Korinther, Boiotier, Magarer, Syrakusaner, Klazomenier, Knidier, Poteidaia, Thebaner, Sikyonier und anderer unbestimmbarer Schatzhäuser.

 

Den Kopf voller wertvoller Eindrücke flogen wir wieder nach Frankfurt um irgendwann erneut diese Tour zu machen.